Shops: Hinter der Grenze sinken die Preise
Die Schweiz ist teuer - auch bei Sportartikeln. In einer SPEZIAL-Stichprobe waren 12 von 14 Produkten jenseits der Landesgrenze günstiger zu kaufen.
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Haus & Garten 3/2005
29.06.2005
Gery Schwager
Gewiss: Manchmal können Konsumenten auch in der Schweiz Glück haben. Wer Ende März bei Ochsner Sport den Tecnica-Damenskischuh Rival X9 Ultrafit kaufte, bezahlte dafür den Sonderpreis von knapp 200 Franken. Bei Berchtold Sport im österreichischen Götzis kostete der Schuh fast das Doppelte.
SportXX wiederum wartete mit einem attraktiven Snowboard-Angebot auf: Für das Auslaufmodell Scope von Rossignol verlangte der Migros-Sportladen 229 Franken - 176 Franken weniger als das S...
Gewiss: Manchmal können Konsumenten auch in der Schweiz Glück haben. Wer Ende März bei Ochsner Sport den Tecnica-Damenskischuh Rival X9 Ultrafit kaufte, bezahlte dafür den Sonderpreis von knapp 200 Franken. Bei Berchtold Sport im österreichischen Götzis kostete der Schuh fast das Doppelte.
SportXX wiederum wartete mit einem attraktiven Snowboard-Angebot auf: Für das Auslaufmodell Scope von Rossignol verlangte der Migros-Sportladen 229 Franken - 176 Franken weniger als das Sporthaus Schweizer in Singen (D).
Doch das sind Ausnahmen. Für alle anderen Artikel der SPEZIAL-Stichprobe fand sich das günstigste Angebot im benachbarten Ausland: achtmal in Deutschland, viermal in Österreich. Und elf dieser zwölf Artikel wären selbst dann noch preiswerter gewesen, wenn man die ausländische Mehrwertsteuer nicht hätte abziehen können - was man faktisch ja darf (siehe Kasten Seite 77).
Kommt hinzu: Die Preisunterschiede zwischen günstigstem und teuerstem Anbieter waren teils beträchtlich. So kostete etwa der Crosstrainer C4 von Tunturi, ein Heimfitnessgerät, mehrwertsteuerbereinigt bei Sport Gruner in Konstanz (D) fast 370 Franken weniger als bei Jelmoli. Und den Kettler-Tischtennistisch Top Star führte Gruner um gut 250 Franken günstiger im Angebot als SportXX.
Bei solchen Differenzbeträgen kann es sich schon lohnen, über die Grenze zu fahren - zumindest wenns nicht allzu weit ist. Für einen Adidas-Fussball hingegen, für den man bei Athleticum und Manor lediglich 6 bis 7 Franken mehr bezahlen muss als bei Berchtold Sport in Götzis, rechnet sich der Ausflug kaum.
Es empfiehlt sich deshalb, telefonisch oder im Internet einige Preise abzuklären, bevor man zum grenzüberschreitenden Shopping aufbricht. Auch wer ohnehin einen Ausflug ins benachbarte Ausland plant und bei dieser Gelegenheit kurz in einem Sportgeschäft vorbeischauen möchte, sollte zuvor die Preise recherchieren. Es könnte ja sein, dass das gewünschte Gerät ausgerechnet zu jenen raren Artikeln gehört, die es in der Schweiz gerade günstiger gibt.
Abgesehen davon brauchts stets auch eine Portion Glück, um zur rechten Zeit am rechten Ort einzukaufen. Der Tunturi-Crosstrainer zum Beispiel kostete Ende März bei Jelmoli 1599 Franken; einen knappen Monat später war das Stück am selben Ort in einer Aktion um 200 Franken günstiger zu haben.
Zudem reduzieren nicht alle Läden den Preis von Auslaufmodellen gleichzeitig und im gleichen Umfang. Das zeigte sich in der Stichprobe beim erwähnten Rossignol-Snowboard und am Badminton-Racket Muscle Power 22 von Yonex. Letzteres war bei SportXX über 80 Prozent teurer als im Sporthaus Schweizer in Singen.
Aber auch die Nebensaisonrabatte variieren. Das Salomon-Skiset inklusive Bindung war Ende März in sechs Läden zu sechs verschiedenen Preisen erhältlich.
Solche Preisvielfalt ist aber nicht immer gegeben. Zuweilen halten sich die Anbieter strikt an die Preisempfehlung von Herstellern und Importeuren - und tun sich damit auch gegenseitig nicht weh. So kosteten die Nordic-Walking-Stöcke von Exel in sämtlichen fünf Schweizer Läden genau gleich viel. Und beim Adidas-Fussball, beim Uvex-Velohelm, beim Hometrainer von Kettler sowie beim Wilson-Tennis-Racket waren die Preisunterschiede gering.
Bei Wilson Schweiz konstatiert man denn auch: «Im Schweizer Handel gibt es keine grossen Preiskämpfe, die Händler richten sich relativ genau nach den empfohlenen Verkaufspreisen.» Kunden könnten mit etwas Verhandlungsgeschick allenfalls individuelle Rabatte erwirken.
Ausländische Mehrwertsteuer: So fordern Sie Ihre Prozente zurück
Wer als Privatperson im Ausland Waren kauft und in die Schweiz importiert, muss keine ausländische Mehrwertsteuer bezahlen. Das gilt auch für Sportartikel. Und bis zu einem Warenwert von 300 Franken ist die Einfuhr ebenfalls frei von Steuern und Zöllen.
Die Rückforderung der ausländischen Mehrwertsteuer lohnt sich - immerhin beträgt der Normalsatz in Deutschland 16, in Österreich gar 20 Prozent. Allerdings erfolgt die Vergütung nicht automatisch. In der Regel braucht es dazu ein amtliches Formular, das beim Verkäufer erhältlich ist. Auf diesem Formular lässt sich der Käufer im ausländischen Zollbüro an der Grenze Einkauf und Ausfuhr bestätigen. Er kann dann im Geschäft, in dem er eingekauft hat, zum Beispiel beim nächsten Besuch den Betrag für die Mehrwertsteuer einfordern.
Ist das Geschäft einem Steuerfrei-System angeschlossen - man erkennt das am blau-weissen Logo «Tax Free Shopping» -, geht es bequemer. Man muss zwar ebenfalls ein Formular im Laden ausfüllen und vom ausländischen Zollbüro abstempeln lassen. Doch zur Rückerstattung genügt es, das Formular an die darauf angegebene Adresse des betreffenden Tax-Refund-Unternehmens zu schicken. Daraufhin wird der Mehrwertsteuerbetrag zum Beispiel dem Kreditkarten-Konto gutgeschrieben.
Man kann sich das Geld auch bar auszahlen lassen; Marktleader Global Refund zum Beispiel betreibt an diversen Schweizer Bahnhöfen und Flughäfen Auszahlungsstellen (Liste: www.globalrefund.de/section/129/pdf/cro_list_internet.pdf).