Pforzheim liegt in der Nähe von Baden-Baden in Deutschland. Im Jahr 1945, am 23. Februar, zerstörten 379 britische Bomber die Stadt fast vollständig. 17 600 Einwohner fanden den Tod. Heute leben 200 000 Menschen in Pforzheim. Die Industrie blüht wieder, auch die Druck­industrie. Dazu gehört die Druckerei Stark. Ab Februar wird sie die Zeitschrift «Via» drucken, das Magazin der SBB und des Verbands öffentlicher Verkehr der Schweiz. Es liegt an den Bahnhöfen und in den Zügen gratis auf. Gute Geschichten und Hintergrün­diges sind darin rar geworden. Heute ist es ein seichtes Reiseheft mit viel Werbung – und viel Swissness. 

Die Swissness gilt aber nicht mehr für den Druckauftrag. Die Schweizerischen Bundes­bahnen und der Verband öffentlicher Verkehr vergaben den Druck ihrer Kundenzeitschrift gut 330 Kilometer nördlich nach Deutschland – ein Grossauftrag mit einer Auflage von 150 000 Stück. Über 15 Jahre lang hatte die Druckerei Vogt-Schild in Derendingen SO den Druck besorgt. «Kein einziges Mal zu spät ­ausgeliefert, zehn Mal pro Jahr», sagt deren ­Geschäftsführer Rolf Steiner mit Enttäuschung in der Stimme.

Den Zuschlag für das Heft bekam die Zürcher Werbeagentur, die das «Via» schon bisher gestaltete. Aber neu in einer Arbeitsgemeinschaft mit einem günstigeren deutschen Drucker. In der aktuellen Nummer vom Dezember steht auf Seite 3 noch «Gedruckt in der Schweiz», ab ­Februar wird dieser Hinweis fehlen. Ich bin ­gespannt, ob die SBB stattdessen den Vermerk «Gedruckt in Deutschland» ins Heft hieven.

Übrigens: Der K-Tipp wird bei Swissprinters in Zofingen gedruckt, obwohl der Preis in Deutschland rund 20 Prozent tiefer wäre. Die Abonnentinnen und Abonnenten des K-Tipp unterstützen somit den Arbeitsplatz Schweiz – im Gegensatz zum Bundesbetrieb SBB.