Die Zahl der Logiernächte in den Schweizer Hotels nahm im Jahr 2015 um 0,8 Prozent ab. Und letztes Jahr gleich nochmals um 0,3 Pro­zent. Doch wer die aktuelle ­Medienmitteilung von Schweiz Tourismus vom 21. Februar liest, erhält einen ganz anderen Eindruck:

Das Total: Schweiz Tourismus schreibt: «Frankenstärke ausgestanden: Der sanfte Aufschwung kommt». Tatsache ist  ein Minus von 0,3 Prozent. Betrachtet man nur die Logier­nächte der ausländischen ­Gäste, gab es sogar ein ­Minus von 1,5 Prozent. Die Frankenstärke ist also nicht ausgestanden. 

Die Holländer: Weiter schreibt Schweiz Tourismus von «einem Zuwachs von 7,6 Prozent bei den Hotelgästen aus den Niederlanden im Sommer 2016». Das tönt eindrücklich. Doch eigentlich interessiert nicht nur der Sommer, sondern das ganze Jahr. Und da resul­tierte ein mageres Plus von 0,1 Prozent.

Die Deutschen: Von ­einer «Stabilisierung bei den deutschen Gästen im Herbst des letzten Jahres» (+0,3 Prozent) schreibt Schweiz Tourismus. Doch auch die isolierte Betrachtung des Herbsts hilft ­niemandem. Übers ganze Jahr gabs ein Minus von 3,9 Prozent. Der Rückgang bei den Deutschen dauert seit acht Jahren an. Die Zahl der Logier­nächte sank insgesamt um über 40 Prozent.

Die Chinesen: Zu China schreibt Schweiz Tourismus: «Das Wachstum besteht als Trend weiterhin, wenn auch auf etwas tieferem Niveau als in den Vorjahren.» Die Wahrheit: Von Wachstum keine Spur. Die Zahl der Logiernächte von Chinesen sank um 18 Prozent.

Angesprochen auf die ­irreführenden Informationen, sagt Schweiz Tourismus-Sprecher Markus Berger: 2017 gehe es mit der Hotellerie wieder ­aufwärts. Deshalb habe Schweiz Tourismus die ­guten Zahlen der Holländer und der Deutschen ­her­vor­gehoben. Und das «Wachstum» der Anzahl chinesischer ­Gäste sei «eine Prognose».

53 Millionen Franken vom Bund

Die Schönfärber von Schweiz Tourismus sind nicht allein: Kürzlich schrieb der Verband der Auto-Importeure von ­einem «souveränen Jahresauftakt». Wer weiterlas, ­erfuhr, was das konkret heisst: ­Verkaufsrückgang um 3,7 Pro­zent im ersten ­Monat des neuen Jahres. 

Doch die Falsch­in­for­mation der Auto-­Im­por­teure bezahlen die Kon­sumenten und nicht die Steuerzahler. Anders ist es bei Schweiz Tourismus: Die Organisation erhält jedes Jahr 53 Millionen Franken aus der Bundeskasse – also vom Steuerzahler.