Die SBB kündigten ­letzte Woche ab dem Fahrplanwechsel vom 15. Dezember einen «bedeutenden Angebotsausbau in der Ostschweiz» an. So verkehrt bereits seit dem 9. Juni der Rheintal-Express auf der ­Linie Chur–St.Gallen mit neuen Zügen des Typs Regio-Dosto. Dank dem Ausbau der Strecke soll sich die Fahrzeit zwischen den beiden Kantonshauptstädten auf den Fahrplanwechsel um 12 Minuten verkürzen. Zudem wird der Rheintal-Express dann bis Wil SG verlängert.

Was die SBB verschweigen: Der doppelstöckige Regio-Dosto ist als Pendlerzug für den Regionalbereich und nicht für längere Strecken konzipiert. Das heisst: Auf der 101 Minuten langen Fahrt von Wil nach Chur muten die SBB den Fahrgästen Verhältnisse zu wie in der Zürcher S-Bahn: hoher Stehplatz-Anteil, keine Abfalleimer in der 2. Klasse, enge Sitze in der 1. Klasse und pro Zugkomposition nur noch zwei WC – die erst noch in ihrer Kapazität beschränkt sind und nur 10 bis 20 Spülungen pro Stunde schaffen («K-Tipp» 6/13). 


Enge Züge für touristische Ziele 

Der Fahrplanentwurf 2013/ 14 sieht auch im Regio-Express-Angebot zwischen Zürich und Chur solche Regio-Dosto-Züge vor (Fahrzeit 91 Minuten). Diese sollen die bisherigen Interregio-Züge ersetzen. Neu legen die Züge zusätzliche Halte in Siebnen-Wangen SZ und Walenstadt SG (Flumserberge) ein. Skifahrer und Wanderer sowie Touristen sollen sich also mit ihrem Gepäck in ­einen S-Bahn-Zug zwängen. Auch das verkaufen die SBB in ihrer Medienmitteilung als Fortschritt. 

Die Fahrt von Zürich nach Mailand verlängert sich ab 15. Juni 2014 um 20 Minuten. Auch das verkaufen die SBB als «Verbes­serung»: Dadurch werde der Fahrplan stabiler und die Verspätungen geringer, schreiben die SBB.