Meine 14-jährige Tochter wollte kürzlich mit dem Zug von Kollbrunn ZH nach Winterthur-Grüze ZH fahren. Die Fahrt dauert neun Minuten, die Distanz beträgt rund acht Kilometer. Deshalb war ich doch etwas erstaunt, als sie mir erzählte, das am Automaten gelöste Ticket habe Fr. 28.40 gekostet. Ein Blick in die SBB-App zeigt, dass dafür eigentlich nur Fr. 3.40 ­fällig wären.

Es stellte sich heraus, dass meine Tochter beim Lösen am SBB-Automaten einige Fehler beging: So hatte sie irrtümlicherweise ein Billett für die 1. Klasse gelöst. Und eines für Erwachsene statt für ein Kind. Doch selbst in diesem Fall hätte sie nur Fr. 11.20 zahlen müssen. Warum also betrug der Preis Fr. 28.40? Ein Spaziergang zum Billettautomaten zeigte: Gibt man dort als Zielort Winterthur-Grüze ein, fragt der Automat, ob man direkt fahren wolle oder alle Zonen benötige. Gemeint ist damit, dass alle im ZVV-­Verbund möglichen Zonen inbegriffen sind. ­Meine Tochter verstand dies jedoch nicht und glaubte, sie brauche alle Zonen, wenn sie die ganze Strecke bis Winterthur fährt.

Weshalb bietet der SBB-Billettautomat die Möglichkeit «Alle Zonen» bei einem Einzelbillett mit einer Gültigkeit von zwei Stunden an einer ­direkten Strecke überhaupt an? Wer im Internet auf www.sbb.ch für diese Strecke ein Ticket löst, erhält nur Vorschläge für die direkte Bahnverbindung – für Fr. 3.40. Ein anderer Weg als der direkte mit der Bahn wäre zwar theoretisch möglich, dauert aber nicht neun Minuten, sondern sechs Mal so lang – und erfordert dreimaliges Umsteigen. Die Antwort des SBB-Mediensprechers: Man biete die ­Option «Alle Zonen» an für Kunden, die einen 9-Uhr-Pass kaufen möchten. Diese Ausrede ist unsinnig: Wer von Kollbrunn nach Winterthur einfach ­reisen will, braucht keinen 9-Uhr-Pass für den ganzen Tag. 

Meine Tochter ist allerdings über die dumme Antwort der SBB gar nicht so unglücklich. Denn jetzt ärgere ich mich über die SBB – und nicht mehr über sie.