Erbrochenes im Zug-WC wegwischen, Fäkalien von den Wänden putzen oder Graffiti von Waggons ablaugen: Die Reinigungsmitarbeiter der SBB haben einen harten Job. Für solche Arbeiten erhielten sie bislang eine bescheidene Zulage von Fr. 1.45 pro Stunde. Doch damit wird bald Schluss sein. Die SBB ­wollen diese «Arbeitserschwernis­zulage» abschaffen. 

Laut der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) sparen die Bundesbahnen so gerade einmal 200 000 Franken jährlich. Auf Anfrage des K-Tipp bestätigen die SBB diese Summe. Man habe aber angeboten, den Zuschlag in diesem Jahr noch auszuzahlen, und sei zurzeit in Gesprächen mit der ­Gewerkschaft.

Rund 500 Mitarbeiter der SBB betroffen

Für das Vorgehen der Bahn hat SEV-Gewerkschaftssekretär Christoph Geissbühler kein Verständnis: «Die SBB machten im vergangenen Jahr mit 568 Mil­lionen Franken einen Riesengewinn, sparen nun aber aus­gerechnet bei den kleinsten Löhnen.» Be­troffen sind laut Geissbühler rund 500 Ange­stellte mit Monats­löhnen zwischen 3230 und 4770 Franken. «Für sie ist die Zulage von jährlich bis zu 1000 Franken ein ­spürbarer Einkommensbestandteil.» 

Die Post wiederum will aus ihren Paketboten mehr herausholen. Dazu führte sie im September das neue Zeiterfassungssystem «Mytime» ein, das die ­Angestellten unter enormen Leistungsdruck setzt: Schafft ein Paketbote eine Tour nicht innert einer ­bestimmten Zeit, wird ihm die zusätzliche ­Arbeitszeit nicht gut­geschrieben. Das heisst: Wer länger arbeitet, wird dafür nicht bezahlt.

Die betroffenen Paketpöstler arbeiten für den Konzernbereich Post Logistics. Der erzielte im Jahr 2018 ­einen Gewinn von 145 Millionen Franken – 26 Millionen Franken mehr als im Jahr zuvor. Gesamthaft machte die Post vergangenes Jahr 405 Millionen Franken Gewinn. Die Post wollte auf Anfrage des K-Tipp nicht sagen, wie hoch die Einsparung mit dem neuen Zeiterfassungs­system ist.