Susanne Ruoff gibt gerne und oft Interviews: zum Beispiel dem «Blick», der «Aargauer Zeitung», der «Basler Zeitung», der «Schweizer Illustrierten» oder «20 Minuten». Doch den Fragen von K-Tipp und «Saldo» – die seit Jahren kritisch über den Service public berichten – stellte sich die Postchefin nicht.

Die erste Anfrage an die Chefin des Bundesbetriebs datiert vom 23. März. Da eine Antwort ausblieb, hakten K-Tipp und «Saldo» telefonisch und schriftlich nach. Die Nachfragen stiessen ins Leere. Am 28. April kam  die definitive Absage: Frau Ruoff könne nicht alle Interviewanfragen erfüllen. Die Prioritäten lägen bei den «politischen Tageszeitungen», so ihre Medienabteilung.

Der K-Tipp – die meistgelesene abonnierte Zeitschrift der Schweiz – hätte von Susanne Ruoff unter anderem wissen wollen:

  • Die Preise im Postshop sind häufig überrissen (siehe K-Tipp 3/2015). Weshalb will der Staatsbetrieb Post an seinen Kunden mehr verdienen als die private Konkurrenz?
  • In den letzten Jahren hat die Post die serviceorientierten Schalterangestellten zu Verkäufern von postfremden Produkten umerzogen. Welchen Stellenwert hat für Sie die Zufriedenheit der Angestellten?
  • Die Post wollte die Porti für die A- und B-Post vor zwei Jahren erhöhen. Der Preisüberwacher intervenierte. Jetzt macht die Post schon wieder Druck. Verwaltungsratspräsident Peter Hasler spricht von Fr. 1.– für B-Post-Briefe und Fr. 1.20 für A-Post-Briefe. Respektieren Sie den Preisüberwacher überhaupt?
  • Bundesrätin Doris Leuthard verdiente letztes Jahr rund 475 000 Franken. Finden Sie es richtig, dass Sie als Postchefin mehr verdienen als Ihre Vorgesetzte?
  • Die Volksinitiative «Pro Service public» verlangt, dass die Chefs der Bundesbetriebe nicht mehr verdienen als Bundesräte. Bekämpfen Sie die Initiative auch aus eigenem ­finanziellem Interesse?
  • In den letzten Jahren machte der Postkonzern stets Gewinne in Milliardenhöhe. Erachten Sie es als Ihre Aufgabe als Chefin eines Monopol­betriebs, der dem Staat gehört, möglichst hohe Gewinne auf Kosten der Bürger zu machen?

Den ganzen Fragenkatalog finden Sie auf www.ktipp.ch/artikel/d/diese-fragen-will-die-postchefin-nicht-beantworten/