«Meine Stromrechnung umfasst drei A4-Seiten, vollgespickt mit lauter unverständlichen Fachbegriffen!» Architekt Z. ist ziemlich aufgebracht über die Jahresabrechnung seines Stromlieferanten BKW. Er sagt: «Zu dritt haben wir – drei gut ausgebildete West­europäer – mehr als eine Stunde darüber gebrütet. Und sind zu keinem brauchbaren Schluss gekommen.»

Z. ist nicht der Einzige, dem die Stromrechnung Angstschweiss oder Zornesröte ins Gesicht treibt. Kunden diverser weiterer Schweizer Elektriziätswerke geht es gleich. Denn einige Stromrechnungen stellen punkto Komplexität inzwischen sogar die Steuer­erklärung in den Schatten.

Dabei hatte der Gesetzgeber eigentlich für mehr Transparenz sorgen wollen, als er vor ein paar Jahren die Vorschriften für die ­Rechnungsstellung erneuerte. Konkret wies er die Elektrizitätswerke an, ihre Abrechnungen grundsätzlich aufzugliedern nach den Kosten für den gelieferten Strom, für dessen Transport durchs Netz sowie nach Steuern, Abgaben und Leistungen an Dritte.

Im Gesetz steht hingegen nichts von einer Pflicht, interessierte Stromverbraucher möglichst gründlich zu verwirren und zu zermürben. Nochmals BKW-Kunde Z.: «Wer wissen will, worum es bei den einzelnen Positionen auf der Rechnung geht, wird eingeladen, zusätzlich drei A4-Seiten mit nicht weniger als 23 Erklärungspunkten aus dem Internet herunterzuladen.»

Stromrechnungen, die für viele Konsumenten ein Buch mit sieben Siegeln sind, Lese­anleitungen, die allein schon wegen ihres Umfangs abschrecken – da geben wohl alle die Absicht auf, die Stromrechnung zu überprüfen.

Vielleicht ist es ja genau das, was die Elek­trizitätswerke beabsichtigen.