Regelmässig schaue ich mir im Fernsehen Kochsendungen an. Dem britischen Starkoch Jamie Oliver zum Beispiel könnte ich stundenlang dabei zusehen, wie er durch die Küche ­wirbelt und im Nu mehrgängige Menüs ­zubereitet. Doch jetzt hat mir eine Stichprobe des K-Tipp den Appetit verdorben. 

Für die K-Tipp-Redaktion nahmen Otmar Deflorin, ­Verbandspräsident der ­Kantonschemiker, und Daniel Röthlisberger, Lebensmittelinspektor des Kantons Bern, ­fünf beliebte TV-Kochsendungen ­unter die Lupe: «Jamie Oliver», «Schudel on the Rocks», «Swiss Dinner», «Kitchen Case» und «Eusi Landchuchi». Das Resultat ist alles andere als appetitlich. Denn Jamie Oliver und seine ­Kollegen scheinen nicht viel vom Händewaschen und Putzen zu halten. Die Hygiene kommt in den Sendungen oft zu kurz. Die Fernsehköche assen rohes Pouletfleisch (Vorsicht, gefährliche Darmbakterien), verwendeten verschmutzte Schneidebretter mehrfach, verabeiteten ­Lebensmittel mit blutenden Fingern und ­wischten schmutzige Hände an der Hose ab. 

Einzig die Sendungen «Swiss Dinner» und «Eusi Landchuchi» bekamen von den K-Tipp-Experten Lob für ihren vorbildlichen Auftritt: Hier wurde mit Handschuhen gekocht, die Schneidbretter wurden ausgewechselt und die Hände mit Seife gewaschen. 

Die Macher der anderen Sendungen sagen, ­Händewaschen habe wenig Unterhaltungswert. Das werde deshalb aus den Shows heraus­geschnitten. ­Ausserdem werde in Koch­sendungen gekocht wie zu Hause und nicht wie in einem geprüften Gastrounternehmen.

Faule Ausreden, finde ich. Hunderttausende von Zuschauern schauen sich Kochsendungen an. Da wäre doch ein gewisses Mass an Hygiene lehrreich. Denn was nützt mir eine tolle Kochshow, wenn ich nach der Menüzubereitung mit Durchfall im Bett liege?