Die Postfinance empfahl mir in einem Brief, von meiner Classic-Visa-Karte auf die Goldvariante zu wechseln. Ich bekäme dann 0,5 statt bloss 0,3   Prozent Rückvergütung auf jede Transaktion. Und zwar weltweit. Damit schmecke doch jeder Restaurantbesuch noch besser, lockte die Postfinance.

Fein, dachte ich, wenn ich das nächste Mal im Gourmettempel «Essenza» in Marina di Bosa auf Sardinien speise, bekomme ich auf einem Rechnungsbetrag von 114 Euro also 57   Cent gutgeschrieben – 23 Cent mehr als bis anhin. Weitere Vorteile: Bei einem Wechsel in die Gold-Liga würde sich meine Kreditlimite erhöhen und ich bekäme bei Avis Vorzugskonditionen. Bloss: Ich verschulde mich ungern. Und Rabatt bei Avis hat man auch mit Visa Classic. Ausserdem sind Konkurrenten günstiger.

Ich vermutete ein Haar in der Suppe und konsultierte die Website der Postfinance. Unter «Kartenvergleich Privatkunden» wurde ich fündig: Eine Classic-Card kostet pro Jahr 50 Franken. Weil ich sie auch für Lebensmitteleinkäufe verwende, schaffe ich es dank dem Bonusprogramm meist ungefähr, die Jahresgebühr herauszuholen. Die Visa-Goldkarte dagegen kostet 90 Franken im Jahr. Davon stand allerdings nichts im Brief. Um das herauszuholen, müsste ich ein Vielfaches häufiger einkaufen und auswärts speisen, trotz des 0,2   Prozent höheren Cashbacks. Würde ich das tun, wäre ich innert kürzester Zeit übergewichtig und pleite. Nein danke, liebe Postfinance.