Wer das «Migros-Magazin» und die «Coop-Zeitung» durchblättert, wundert sich über die Eigeninserate. Den Werbern ist häufig kein Spruch zu dumm, keine Aussage zu absurd. Hier ein paar Müsterchen aus je einer Ausgabe der Grossverteiler-Zeitungen:

  • Gebäck: Kürzlich hat die Migros die Rezepte für Amaretti, Spitzbuben und Vogelnestli überarbeitet. Jetzt wirbt sie dafür. Und zwar so: «Neu: Mit Liebe gemacht.» Man braucht nicht bösartig zu sein, aber ­un­weigerlich stellt sich die Frage: Was war vorher? Waren die Vogelnestli mit Bos­haftigkeit gemacht? 
  • Tampons: Die Migros wirbt für Tampax: «Das monatliche Geschenk von Mutter Natur, deine Tage, können dir den Spass nicht mehr verderben.» Ob alle Frauen ihre Monatsblutung als Riesengeschenk betrachten? Abgebildet ist übrigens auch die angebliche Mutter Natur – ein Drache von einer Frau, gekleidet in ein hässliches grünes Deux-Pièces.
  • Nochmals Tampons: Wie das «Migros-Magazin» wirbt auch die «Coop-Zeitung» für Tampax. Sie lässt Mutter Natur glücklicherweise aus dem Spiel. Aber im Inserat steht, die Tampax Compak (warum eigentlich nicht Kompakt?) liessen sich «doppelt so diskret mitnehmen». Was diskret ist, dürfte jeder Käuferin klar sein. Aber doppelt so diskret?
  • Körperpflege- und Putzmittel: In der «Coop-Zeitung» macht eine Comic-Figur, die Markenpolizistin Meggy, auf «kriminell günstige» Preise aufmerksam. Was eine Markenpolizistin sein soll, bleibt unklar. Und was an niedrigen Preisen kriminell sein soll, ebenso.
  • Shampoo: Coop verspricht: «Die Schweiz wird schuppenfrei*.» Dank des Head&Shoulders-Shampoos. Der Stern verweist allerdings auf eine Fussnote: «*Bis zu 100 Prozent schuppenfrei.» Was natürlich die Frage aufwirft: Kann man auch 20 Prozent schuppenfrei sein?