Kürzlich stiess ich auf den Bericht zum Informatikprojekt Insieme, den National- und Ständeräte verfasst haben. Mit Insieme hatte der Bund 116 (!) Millionen Franken in den Sand gesetzt. Ich war tief beeindruckt. Vom Umfang und vom Inhalt des Berichts.

Zuerst zum Umfang: Der 373-seitige Bericht umfasst 2116 Fussnoten. Das wohl häufigste Wort: «nicht». Und zwar in Kombinationen wie «nicht zufrieden», «nicht angemessen», «nicht nachvollziehbar». «Nicht» kommt 1191-mal vor.

Doch nun zum Inhalt: Namen nennen die Autoren im Bericht nicht. Das tönt dann so: «Der Direktor der ESTV (2000–2012) habe die Generalsekretärin (2007–2010) und den Vorsteher des EFD (2004–2010) nicht informiert.»

Wer trotzdem bis auf Seite 366 durchhält, wird belohnt: Dort ist das Personal des Skandals aufgelistet. Der oben erwähnte Satz ­hät­te lauten müssen: «Urs Ursprung habe Elisabeth Meyerhans und Hans-Rudolf Merz nicht informiert.» Wäre kürzer und informativer.

Auch «der Vorsteher des EFD (1996–2003)» und «die Vorsteherin des EFD (seit 2010)» dürfen auf 365 Seiten anonym bleiben. Dann wird klar: Es handelt sich um Kaspar Villiger und Eveline Widmer-Schlumpf.

Das ist etwa so, als ob der K-Tipp schriebe: «Beim Grossverteiler mit dem orangen Logo (seit 1890) kostet Bio-Knoblauch 10-mal so viel wie normaler Knoblauch.» Oder: «Bei Eigenmarken-Nuggis des Grossverteilers mit dem orangen Logo (seit 1925) besteht die Gefahr, dass Babys daran ersticken.» Und: «Die Filialen eines Speditionsunternehmens (seit 1849) sehen immer mehr aus wie Gemischtwarenläden.»

Aber keine Angst: Der K-Tipp nannte Schlitzohren, Versager und Abzocker immer beim Namen. Und er wird es auch in Zukunft tun.