Sicher: Es gibt wichtigere Probleme als ein Billiglinien-Deo. Dennoch sei an dieser Stelle kurz die Geschichte des M-Budget-Roll-on-Deos erzählt. Denn es ist ein schönes Beispiel dafür, wohin Übereifer führen kann.

Also: Während Jahren hatte die Migros das Deo mit dem auffälligen grünen Deckel im Sortiment. Es kostete nur Fr. 1.20. K-Tipp und «Kassensturz» adelten es in einem Test sogar mit dem Prädikat «gut», weil es kaum problematische Stoffe enthielt.

Doch eines Tages fanden die Migros-Marketing-Leute, der Name M-Budget klinge für Kosmetika zu billig. Deshalb tauften sie die M-Budget-Produkte in «Bellena» um. Bei ­dieser Gelegenheit änderten sie gleich noch die Rezeptur des Deos. Und sie formten das Behältnis so, dass es auf dem Kopf zu stehen kam. Das war ein Fehler – oder besser gesagt: zwei.

Denn die Kundschaft reagierte gar nicht begeistert. Auf www.migipedia.ch schrieb ein Kunde, es sei ein «weisses Geschmier, ein scheussliches Produkt». Die Migros ­erwiderte, die neue Rezeptur sei «sehr ähnlich» wie die alte. Doch die Kunden liessen sich nicht täuschen. Einer schrieb, das Deo bilde einen milchigen Film, «auch auf der Kleidung». Und für empfindliche Haut sei es «nicht gut verträglich». Immerhin versprach die Migros nun, sie werde die Rezeptur überarbeiten, und das Deo solle wieder besser riechen.

Wieder liessen die Kunden nicht locker. Das Behältnis, schrieb einer, sei eine Fehlkonstruktion. Das Deo laufe ins Gewinde, werde spröde und zerbrösle – eine Sauerei. Die Migros nahm das Deo aus dem Sortiment. Und arbeitet seither an einem neuen.

Hoffentlich haben die Migros-Leute daraus wenigstens etwas gelernt. Zum Beispiel das: Bewährtes muss nicht verändert werden, nur damit es verändert ist.