Wenn ich Zahlen sehe, dann beginne ich zu rechnen. Automatisch. So ging es mir auch kürzlich, als mir die Migros voller Stolz ­mitteilte, sie packe die Teige für Mailänderli und Brunsli, Zimtsterne und Spitzbuben fortan in eine dünnere Folie. Damit reduziere sie das ­Verpackungsgewicht und spare pro Saison 2197 Tonnen Plastik ein.

Donnerwetter, dachte ich, 2197 Tonnen sind ja eine ganze Menge. Und für mich eine schöne Ausgangslage für ein paar Rechnereien:

  • Eine Folie ist 1,7 Gramm leichter als vorher. Damit die Migros die 2197 Tonnen Plastik einsparen kann, muss sie 1,292 Milliarden Packungen verkaufen.
  • Eine Packung enthält 500 Gramm Teig. Dann hat die Migros also im Sinn, bis Weihnachten 646 Millionen Kilo Teig zu verkaufen.

Leider konnte ich mich von da an nicht mehr auf gesicherte Zahlen stützen. Deshalb traf ich ein paar Annahmen. Ich ging davon aus, dass rund die Hälfte der Schweizer Bevöl­kerung regelmässig in der Migros einkauft. Und dass die Hälfte davon Teig kauft. Dann sind das 2 Millionen Menschen.

  • Nun konnte ich weiterrechnen. Jedem ­dieser 2 Millionen Menschen will die Migros vor Weihnachten 323 Kilo Teig verkaufen.
  • Ein durchschnittlicher Teig enthält pro 100 Gramm rund 440 Kilokalorien. 

Auf 323 Kilo hochgerechnet, macht das 1,421 Millionen ­Kilokalorien.

  • Diese führen dann zu einem Übergewicht von 178 Kilo pro Person.

Ich malte mir aus, wie wir uns mit 178 Kilo Übergewicht die Treppenhäuser hinaufschleppen würden. Wie wir kaum mehr durch die Wohnungstüren kämen. Wie wir Liftkabinen zum Absturz brächten. Doch so weit wird es nicht kommen. Die Migros-Leute sollten auch nicht so stolz aufs eingesparte Plastik sein. Denn sie haben sich um mehrere Komma­stellen verrechnet. Aber vielleicht bringt ihnen das Christkind ja einen Taschenrechner.