Kundinnen und Kunden pflegen nicht besonders erfreut zu reagieren, wenn sie erfahren, dass sie bald für eine Ware oder Dienstleistung mehr bezahlen müssen, ohne fürs Geld mehr zu bekommen. Viele Unternehmen meiden deshalb das Wort «Preisaufschlag» wie der Teufel das ­Weihwasser. Sie sprechen lieber von «Anpassung» oder «Korrektur».

So einfach hat sichs die Zürcher Kantonalbank (ZKB) nicht gemacht. Am Beispiel des von ihr gesponserten Märli-Musical-Theaters hat die Bank der Kundschaft noch deutlich mehr Sand in die Augen gestreut. 

Die Bank teilte ihren Kunden kürzlich mit, sie habe entschieden, die Zusammenarbeit mit dem Märli-Musical-Theater für drei ­weitere Saisons zu verlängern. Auch würden ab nächster Saison alle Eintrittskarten über ein Internet-Ticketsystem verkauft und nicht mehr wie bisher in den Bankfilialen abgegeben. «Damit werden wir dem Wunsch vieler Besucher gerecht, Tickets bequem und unabhängig von Schalter­öffnungszeiten zu beziehen», lobte sich die ZKB. Das Schreiben gipfelte in der frohen Botschaft: «Die Tickets sind kostenpflichtig. Als Kunde der Zürcher Kantonalbank ­pro­fitieren Sie jedoch von immensen Ver­günstigungen und erhalten die Tickets zum halben Preis.»

«Bequeme Bestellung», «immense Vergünstigungen», «halber Preis»: Viele ZKB-Kundinnen und -Kunden wird das riesig gefreut haben, denn das Märli-Musical-Theater ist besonders bei Familien sehr beliebt. Sie werden der Kantonalbank dankbar sein – und möglicherweise bereits vergessen haben, dass sie die Theateraufführungen bis anhin gratis besuchen konnten.