Allein seit Anfang Jahr gingen bei der K-Tipp-Redaktion mehr als 60 Beschwerden zum Internethändler Techniworld ein. Die Klagen lauten immer gleich: Die bestellten und bezahlten Waren wurden nie geliefert. Stornieren Kunden die Bestellung, wird die Rückerstattung des Preises zwar angekündigt, aber das Geld nicht überwiesen.

So ging es auch Urs Dietschi aus Tagelswangen ZH. Er wollte 1300 Franken zurück, die er im Mai 2019 für einen portablen Beamer Optoma plus Zubehör per Kreditkarte bezahlt hatte. Versprochene Lieferzeit: drei bis vier Tage. Nach einem guten Monat stornierte Dietschi die Bestellung und verlangte sein Geld zurück. 

Techniworld gehört der BHS Binkert Schweiz GmbH mit Sitz in Frick AG. Geschäftsführer ist der Deutsche Michael Binkert. Er bestreitet gegenüber dem K-Tipp den Sachverhalt nicht. Schuld an der Verzögerung seien IT-Probleme – und die Coronakrise: «Wir haben sehr viele Bestellungen, aber unsere Lieferanten arbeiten nicht wie gewohnt. Darum kommt es zu Engpässen.» 

Ein paar Tage später schreibt er per E-Mail: «Wir haben mittlerweile endlich unsere neue IT eingeführt, kämpfen aber noch immer mit Abwicklungsproblemen.» 

Seit Jahren dieselbe Ausrede

Der K-Tipp berichtete in der Rubrik «Reklama­tion.ch» bereits vor einem Jahr über Ärger mit diesem Internetladen. Binkert sagte damals: «Wir rechnen in den nächsten zehn Tagen mit der Einführung des neuen Systems und mit einer deutlichen Effizienzsteigerung.» (K-Tipp 7/2019). Bereits im August 2018 hatte der K-Tipp über Probleme bei Techniworld aufmerksam gemacht. Auch damals lautete die Begründung: «Wir stellen zurzeit unser Computersystem um.» (K-Tipp 13/2018).

Urs Dietschi wartete nicht untätig und betrieb den Internetshop. Binkert zahlte erst nach Erhalt der Vorladung zur Gerichtsverhandlung über die Eröffnung des Konkurses. Das kostete ihn noch zusätzlich Fr. 1229.90 – für Betreibungsamt, Friedensrichter, Gericht und die Umtriebsentschädigung an Dietschi.