Jeannine Pilloud, Chefin Personenverkehr SBB, war über Ostern im Tessin und musste auf der Rückfahrt im Zug meist stehen. Dazu schreibt sie in ihrer Kolumne im «Blick am Abend»: «Ich werde wohl meine Gewohnheiten ändern müssen, wie das übrigens die vielen klugen ­Leute, die sich ihren Platz im Voraus gesichert hatten, gemacht haben. Wer vorsorgt, der sitzt. Das ist in Zukunft auch meine Devise!» 

Wenn die Chefin des Personenverkehrs der SBB den Leserinnen und Lesern einen Tipp gibt, dann ist er in der Regel nicht gratis. So auch diesmal: Mit Vorsorgen meint Pilloud nämlich Reser­vieren. Eine Sitzplatzreservation kostet 5 Franken – pro Person. Eine fünfköpfige Familie zahlt so fürs Sitzen Tessin retour 50 Franken zusätzlich. Das ist nichts anderes als eine versteckte Preiserhöhung. Und zwar eine happige.

Die Platzknappheit als Motivationsspritze fürs Reservieren scheint bei den SBB Methode zu werden: Über die Ostertage waren die Wetterprognosen eindeutig und schon einige Tage zum Voraus klar: Sauwetter im Norden, mildes Frühlingswetter im Süden. Jeder, der es sich leisten konnte, zog ein paar Tage Süden in ­Erwägung. Das bedeutet dann auf der Autobahn Stau. Und auf der Schiene ein gutes Oster­geschäft. Zumal der neu eröffnete Gotthard­tunnel die diesjährige Osterreise zusätzlich ­attraktiv machte. Die SBB aber waren trotzdem vom grossen Andrang überfordert. 

Für diejenigen Passagiere, die im Zug von ­Lugano nach ­Zürich für teures Geld stehen mussten, gabs nicht einmal einen Trost-Gutschein. Aber immerhin im «Blick am Abend» ­einen Tipp, wie man mit einem noch teureren Billett in überfüllten Zügen Tessin retour reisen kann.