Die Schweiz blickt auf mehrere Monate Stillstand im Tourismus zurück. Jetzt sind Taten gefragt. Schweiz Tourismus geht als leuchtendes Beispiel voran. Der nationale Vermarkter der Feriendestination Schweiz hat vor wenigen Tagen eine seiner laut eigenen Angaben «grös­sten Werbeoffensiven» der vergangenen Jahre lanciert. Er will damit «emotional und auf allen Kanälen» zu Ferien in der Schweiz animieren.

Geld genug hat er ja: Für die Jahre 2020 bis 2023 fliessen Bundessubventionen von 230 Millionen Franken. Dazu kommen 40 Mil­lionen wegen der Corona-Krise, die das Parlament im Mai in die Kassen von Schweiz Tourismus und den touristischen Partnern legte.

Die aktuelle Kampagne läuft unter dem ­knackigen Slogan: «Ich brauch Ferien. Ich brauch Schweiz.» Bei der Lancierung sagte Marketingchef André Hefti in einem Interview: «Was unsere Gäste brauchen, ist nicht einfach ‹nur› die Natur. Sondern die Schweizer Natur. Diese weltweit einzigartige Kombination aus Abenteuer und Sicherheit. Aus roher Natur und bequemer Seilbahn.»

In einer ersten Phase wendet sich die Kam­pagne hauptsächlich an einheimische Gäste. Potenziell also auch an mich. Doch bei mir ­verfängt ihr Slogan nicht unbedingt. Denn mir kommt bei «Schweiz» halt auch noch anderes in den Sinn als rohe Natur und bequeme Seilbahn. – Teure Seilbahn zum Beispiel. Teure Zug- und Busbillette. Teure Hotels und Restaurants. Und hohe Eintrittspreise.

Ich mache gerne Ferien in der Schweiz. Denn wie fast alle Einheimischen weiss ich, wie schön die Schweizer Natur ist – auch ohne millionenschwere Werbekampagne von Schweiz Tourismus. Darum wäre es sinnvoller gewesen, wenn das Parlament die 40 Corona-­Millionen ausgegeben hätte, um der Bevölkerung ­Gutscheine für bezahlbare Schweiz-Ferien zu schenken.