Meine Familie verbrachte die Sommerferien im Reka-Dorf in Wildhaus SG. Die Kinder machten Zirkus, die Erwachsenen kuschelten viel. In der zweiten Woche wollte ich mehr Sport machen, nämlich wandern. Meine Frau hatte aber keine Lust, auf den Chäserrugg hochzukraxeln. Sie entdeckte im Reka-Wochenprogramm den Kurs «Gordon-Training kompakt». Ein Seminar für Eltern, in dem man Alternativen zum Drohen und Bestrafen lernt.

Im Reka-Dorf funktioniert das so: Wer sich für einen Kurs interessiert, muss sich am ­Vortag eintragen. Im Wochenprogramm steht auch, was der Spass kostet. Zum Beispiel «T-Shirts bemalen: Fr. 7.–.»

Meine Frau ging zu ihrem Anti-Gewalt-­Training und erzählte mir am Abend von den 30 verschiedenen Teesorten, die es in der Pause gab. Doch irgendetwas bedrückte sie. Ob ich es aus ihr herausprügeln sollte? ­Stattdessen frage ich mitfühlend: «Schatz, was ist?» Da gestand sie mir: «Der Kurz-Kurs ­kostete 160 Franken.»

Ich japste nach Luft. Davon stand nichts im Programm. Wir gingen zum Reka-­Wildhaus-­Chef. Der wurde wütend: «Müssen wir bei jeder Wurst hinschreiben, dass sie ­etwas kostet?» Und überhaupt: In der Kursbeschreibung, die in der Réception auf Kniehöhe hängt, werde auf das Kursgeld ­hin­ge­wiesen. «Sie sind die Ersten, die sich ­beschweren!» Wirklich? Ich fragte andere ­Bewohner. Und siehe da: Überall wurde ­gejammert. Einem Paar erging es ähnlich wie uns, ein anderes erfuhr zu spät, dass der «Kids-Club» am Abend 8 Franken kostet.

Das Reka-Marketing schrieb mir: «Wir prüfen, was wir diesbezüglich optimieren können.» Mein Vorschlag: Preise anschreiben.