Louise Vincent (Name geändert) aus dem Kanton Waadt ärgert sich innerhalb von ein paar Monaten nun schon zum zweiten Mal über Local­search: 

Mitte 2019 schickte ihr die Swisscom-Tochter ­einen Brief. Die Psychologin sollte künftig mehr als doppelt so viel für ihren Eintrag ins Internettelefonbuch Local.ch zahlen. 

Im September erhielt sie ein zweites Schreiben. Darin versuchte Localsearch, ihr einen Eintrag ins Inter­netportal Psycho­the­ra­pie­vergleich.ch schmackhaft zu machen: «Diese Plattform erlaubt es, verschiedene Psychotherapeuten in der Region zu finden und sie mit Hilfe von Fotos, Tarifen und Erfahrungsberichten zu vergleichen», heisst es im Brief. Und: «Möchten Sie Ihre Praxis an der Spitze der Suchergebnisse klassifizieren, können Sie Ihre Position selber bestimmen, indem sie Rankingpunkte kaufen.» Diese Punkte müssen für jede Postleitzahl, unter der ein Dienstleister erscheinen will, gekauft werden. Vincent ist empört: «Damit werden Leute und Firmen bevorteilt, die sich so ­etwas leisten können.»

Gewichtung ist «Firmengeheimnis» 

Laut Harry Meier, Sprecher von Localsearch, kostet ein Rankingpunkt 20 Rappen pro Tag. Wie ­viele solche Punkte nötig sind, um ganz oben auf der Liste zu erscheinen, hänge von den Zahlungen der Konkurrenz ab. Berücksichtigt würden bei der Rangierung auch Kundenbewertungen und die Vollständigkeit der Angaben. Die Gewichtung sei ein «Firmengeheimnis». 

Localsearch kontrolliert die Angaben der inse­rierenden Dienstleister nicht. Das ist besonders bei Psychotherapeuten heikel, denn die Berufsbezeichnung ist geschützt. Localsearch sei sich dieser Problematik bewusst, sagt Harry Meier. «Wir arbeiten mit den Psychotherapeutenverbänden zusammen, um Lösungen zu ­finden.»

Louise Vincent sieht ­einen weiteren Grund, weshalb auf die Anga­ben von Psychotherapie­vergleich.ch kein Verlass ist: «Bei den aufgeführten Therapeuten wird nicht zwischen Psychologen und Psychiatern unterschieden – das ist höchst unseriös.»