Zwei Labors testeten für saldo zwölf Frühlingsrollen mit Gemüse (saldo 16/14). Hauptkriterien waren das Verhältnis der Gemüsefüllung zum Teig, die Fettqualität sowie Salz- und Glutamatgehalt. Zudem suchte das beauftragte Labor Simec aus Zofingen mit seinem englischen Partnerlabor ALS Food and Pharmaceutical nach Pestizidrückständen. Aus wie viel Teig und Füllung die Frühlingsrollen bestehen, lässt sich relativ einfach feststellen. Man trennt die Bestandteile voneinander, wiegt sie mit sensiblen Waagen und berechnet das Verhältnis.

Schwieriger ist es, Pestizide zu messen. Es gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Um Pestiziden auf die Spur zu kommen, verwenden Chemiker hochsensible Geräte. Im saldo-Test wurden die Proben mit Flüssigkeitschromatograf und Massenspektrometer analysiert. Die Geräte spucken aufwendige Kurven mit ­vielen Spitzen aus. Anhand dieser Peaks können erfahrene Chemiker mit Hilfe von Computern feststellen, welche Substanzen in den Proben vorhanden sind. Ein Stoff gilt als bestimmt, wenn zwei ­Peaks zu einer ­bestimmten  Zeit auftreten. Die restlichen Ausschläge werden im Standardverfahren nicht ausgewertet.

Irreführende Messwerte durch Ingwer 

Das Problem dabei: Es gibt Bestandteile von Pflanzen, die fast genau dieselben Muster ergeben wie bestimmte Pestizide. Bestandteile im Ingwer beispielsweise sehen aus wie das Pestizid Tebufenpyrad. Die Muster der beiden Kurven unterscheiden sich nur geringfügig. Das können die Spezialisten im Labor aber nur bemerken, wenn sie sich dieser Problematik bewusst sind oder eine zweite Methode zur Absicherung anwenden, etwa die Gaschromatografie. Das war im saldo-Test nicht der Fall. Das Labor meldete saldo den falschen Fund von Tebufenpyrad. Dies führte bei den Naturaplan-Frühlingsrollen zu ­einem nicht gerechtfertigten Abzug von 0,5 Noten. Das Produkt erhielt dadurch im Test nur das Gesamturteil genügend –  statt gut. 

saldo legt die Testergebnisse vor der Publikation stets den Herstellern oder Verkäufern vor. Wird ein Resultat beanstandet, prüft das Labor nach. Coop bemerkte den Fehler jedoch erst nach der Veröffentlichung und belegte seine Vermutung mit eigenen Laboranalysen. Die Labors ­Simec/ALS überprüften für saldo den Befund und bestätigten den Fehler.