«Keine quengelnden Kinder an der Kasse – kein Stress beim Einkaufen für Mütter und Väter.» So hatte die Migros Aare vor drei Jahren für ihre «Familienkassen» geworben: In zwölf Filialen in den Kantonen Aargau, Bern und Solothurn gibts seither Kassen ohne Süssigkeiten in der Nähe. Sogar die Stiftung für Konsumentenschutz spendete Lob.

Weniger Lob geben dürfte es für das aktuelle Beispiel mit Pommes-Chips-Kleinpackungen. Hersteller Zweifel liefert Bänder, an denen 30-g-Packun­gen für Fr. 1.40 das Stück hängen. Die Bänder lassen sich per Haken praktisch an jedes Regal hängen. Folge: Mal hängen die Pommes Chips bei den Spielwaren, mal in der ­Papeterie – jedenfalls fast immer dort, wo Eltern mit kleinen Kindern vor­bei­gehen – z. B. vor dem ersten Schultag.

Die Migros empfiehlt Filialleitern, «diese Produkte eher in der Nähe von Getränken oder passenden Food-Produkten zu platzieren». Aber letztlich könnten ­Filialleiter frei entscheiden, wo die Chips hängen sollen. Die Migros spricht bei den Kleinpackungen offen von «Impuls-Produkten» – also solchen, die Kunden aus einem Impuls heraus kaufen, nicht der Vernunft folgend.