Die Reserven der Krankenkassen sind dem Bundesrat ein Dorn im Auge. Deshalb hat er auf den 1. Juni eine Verordnung in Kraft gesetzt, die den Kassen den freiwilligen Abbau der Reserven erleichtert, die höher sind, als gesetzlich vorgeschrieben. Per 1. Januar 2020 waren die Reserven mehr als doppelt so hoch. Total bunkerten die Kassen 11,3 Milliarden Franken («Saldo» 18/20). Aktuell dürften die Reserven noch höher sein. Denn laut Bundesamt für Gesundheit sanken die Krankheitskosten in der obligatorischen Krankenversicherung von März 2020 bis März 2021 um 1,3 Prozent. 

Der K-Tipp fragte die zwölf grössten Krankenkassen, ob sie, gestützt auf die neue Verordnung des Bundesrates, ihre Reserven abbauen – etwa, indem sie für nächstes Jahr die Prämien senken oder den Versicherten eine Prämiengutschrift gewähren. Die Antworten: Nur die drei Kassen Concordia, Groupe Mutuel und Visana wollen zu viel gezahlte Prämien zurückzahlen: Groupe Mutuel etwa plant Gutschriften von total 50 Millionen Franken. Sympany sagt, aufgrund der Verordnung werde man «mit grosser Wahrscheinlichkeit» Reserven abbauen. Zusätzlich sollen Versicherte in Aargau, Baselland und Basel-Stadt, Freiburg und Zug total 7,5 Millionen Franken an Prämien zurückerhalten.

EGK und Helsana legten sich gegenüber dem K-Tipp nicht fest. As­sura, CSS, KPT, ÖKK und Sanitas wollen die Reserven nicht gemäss dem Vorschlag des Bundesrates abbauen.