Hoher Preis für weisse Zähne
Zähne bleichen sollte nur der Zahnarzt. Wer Aufheller unkontrolliert anwendet, riskiert seine Gesundheit.
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Gesundheitstipp 12/2004
08.12.2004
Carin Diodà - redaktion@pulstipp.ch
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die weissesten Zähne im ganzen Land? Wer diese Frage mit «ich» beantworten will, kennt ein neues Zauberwort: Bleichen oder Bleaching.
Doch Bleichmittel sind nicht harmlos. Ein US-Forscherteam aus Washington berichtete kürzlich von zwei Patienten im Alter von 22 und 26 Jahren mit Zungenkrebs. Beide hatten wiederholt zahnbleichende Mittel verwendet.
Die Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen Bleichmittel und Zungenk...
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die weissesten Zähne im ganzen Land? Wer diese Frage mit «ich» beantworten will, kennt ein neues Zauberwort: Bleichen oder Bleaching.
Doch Bleichmittel sind nicht harmlos. Ein US-Forscherteam aus Washington berichtete kürzlich von zwei Patienten im Alter von 22 und 26 Jahren mit Zungenkrebs. Beide hatten wiederholt zahnbleichende Mittel verwendet.
Die Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen Bleichmittel und Zungenkrebs. Denn laut Statistik tritt diese Krebsart in 90 Prozent der Fälle nur bei Personen über 45 Jahren auf. Ursache kann ein starker Tabak- und Alkoholkonsum sein - doch diese Risikofaktoren trafen auf die jungen Patienten nicht zu.
Zahnaufheller reizen das Zahnfleisch
Nicht nur wegen des Krebsverdachts sollte man mit Bleichmitteln vorsichtig umgehen. Sie haben weitere unerwünschte Wirkungen. Die Aufheller reizen das Zahnfleisch und erhöhen die Empfindlichkeit der Zähne. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn man die Produkte unsachgemäss anwendet. Der Grund: Bei den Bleichmitteln handelt es sich um starke Oxidationsmittel wie Carbamidperoxid oder Wasserstoffperoxid. Sie dringen in die äussere Schicht der Zähne ein und lösen dabei Verfärbungen auf.
Solche Zahnaufheller sind auch über den Versandhandel frei erhältlich. Dabei handelt es sich meist um gelhaltige Kunststoffstreifen, die man auf die Zähne klebt, oder um Zahnweissgel, das man aufträgt.
Vorsicht ist jedoch angebracht. So hat eine Untersuchung des Konsumentenmagazins «Öko-Test» kürzlich gezeigt, dass nur bei einem von acht Produkten auf der Packung steht, wie viel des aggressiven Bleichmittels enthalten ist. Konsumenten können so schlecht abschätzen, wie stark die Bleichmittel wirken. Wenn man solche Mittel zu Hause hat, besteht zudem die Gefahr, dass man die Zähne zu häufig behandelt.
Bleaching: Höchstens zweimal im Jahr
Deshalb raten Fachleute, die Zähne nur beim Zahnarzt bleichen zu lassen. Jakob Roethlisberger, Sprechstunde-Zahnarzt beim Puls-tipp: «Wichtig ist, dass man ein Bleaching unter zahnärztlicher Kontrolle durchführt und nicht zu häufig wiederholt.» Seine Empfehlung: Nach einem Bleaching mindestens sechs Monate bis zur nächsten Behandlung warten.
Bleaching: Nicht für alle geeignet
- Prüfen Sie Alternativen: Eine professionelle Zahnreinigung kann viele Verfärbungen ebenfalls entfernen.
- Lassen Sie sich für ein Bleaching unbedingt vom Zahnarzt beraten.
- Voraussetzungen für ein Bleaching sind: kariesfreie Zähne, gesundes Zahnfleisch und intakte Füllungen.
- Bleichen Sie Ihre Zähne nicht, wenn Sie schwanger sind, Ihre Zahnhälse frei liegen oder wenn Sie empfindliche Zähne haben.
- Auch starke Raucher sowie Alkoholiker sollten aufs Bleichen verzichten. Ihre Mundschleimhäute sind bereits angegriffen.
- Lassen Sie sich vor dem Bleichen die Zähne professionell reinigen und den Zahnstein entfernen.
- Bleichen Sie die Zähne nicht mehr als zweimal pro Jahr.