Einen Drittel des Lebens verbringen Durchschnittsmenschen mit Schlafen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich im Bett wohlfühlt, weder schwitzt noch friert und schon gar nicht mit Verspannungen aufwacht. Entscheidend dafür sind neben Matratze und Einlegerahmen (siehe Haus & Garten 2/2011) das richtige Kopfkissen und Duvet. Die Auswahl im Handel ist riesig.
Die Ausgangsfrage, die man sich stellen muss: Welcher Schlaftyp bin ich?
Schlafgewohnheiten berücksichtigen
Schläft man vorwiegend auf dem Bauch, braucht es ein flaches Kissen. Liegen man in der Nacht meist auf dem Rücken, ist ein mittelhohes Kissen das Richtige. Schläft man dagegen immer oder überwiegend auf der Seite, ist ein hohes Kissen ideal. Der Grund ist stets derselbe: Kopf und Nacken sollten mit der Wirbelsäule eine waagrechte Linie bilden, damit sich die Muskeln in der Nacht nicht ver-, sondern entspannen.
Als Nächstes geht es um die richtige Temperatur: Schwitzen Sie im Schlaf oft oder ist Ihnen schnell einmal zu kalt? Wie stark heizen Sie Ihr Schlafzimmer? Duvets gibt es in verschiedenen Wärmestufen: Bei den meisten Anbietern reichen sie von 1 bis 4 (Ikea 1 bis 6). Je höher die Zahl, desto wärmer das Duvet.
Eine Besonderheit sind die Doppel-, Duo- und Vier-Jahreszeiten-Duvets: Sie bestehen aus einem stärker und einem weniger stark gefüllten Duvet. Das leichte verwendet man im Sommer, das andere im Frühling und im Herbst. Im Winter knüpft man beide Duvets mit Druckknöpfen zusammen.
Federleicht schlafen
Das meistverwendete Material für Kissen und Duvets sind Daunen und Federn. Dies aus gutem Grund: Durch die Verästelungen der Daunen und die Krümmung des Kiels entstehen Luftkammern, die gut isolieren.
Federn haben einen Kiel. Daher wärmen sie nicht nur, sondern stützen auch. Daunen sind der feine Flaum aus dem Untergefieder der Vögel. Sie sind leichter und weicher als Federn und isolieren besser.
Bei Daunen und Federn gibt es mehrere Zwischenstufen: Als «Daunen fedrig» werden Daunen gemischt mit Federchen bezeichnet. «Daunige Federchen» sind zarte Federchen gemischt mit feinen Daunen. Als «Federchen» gelten kleine bis mittelgrosse Federn. Aber aufgepasst: Selbst wenn nur «Daunen» auf dem Etikett steht, sind nicht 100 Prozent Daunen drin. Der Verband Schweizer Bettwarenfabriken legte den Daunenanteil auf 60 bis 90 Prozent fest, der Rest sind kleine, weniger hochwertige Federchen.
Für Kissen und Duvets verwendet man Mischungen von Daunen und Federn. Beim Duvet gilt: Je mehr Daunen es enthält, umso höher sind Qualität und Komfort. Anders beim Kopfkissen: Hier wäre es nicht gut, nur Daunen zu verwenden, da der Kopf in der Nacht gestützt werden muss. Daher sind in jedem Kissen auch normale Federn enthalten.
Je grösser die Flocken, desto wärmer das Duvet
Gänsefedern sind kräftig, elastisch und haltbar. Daher werden sie in Kissen mit mehr Stützkraft eingesetzt. Entenfedern sind stark gebogen, kleiner und leichter. Sie eignen sich für leichte, etwas weichere Kissen. Gänsefedern werden als hochwertiger eingestuft, weshalb sie in der Regel teurer sind. Hühnerfedern stützen zu wenig und isolieren kaum. Deshalb sollten sie nicht verwendet werden.
Bei den Daunen kommt es auf die Flockengrösse an: Je grösser die Daunen, desto besser wärmen sie. Auch hier gilt: Wo «neue, reine Gans» draufteht, ist nicht 100 Prozent Gans drin, sondern höchstens 90 Prozent. Beim Vermerk «neue Gans» kann man mit maximal 70 Prozent rechnen. Der Rest besteht aus Entenfedern oder -daunen.
Damit die Füllung nicht verrutscht, sind Duvets in Karos oder Kassetten unterteilt. Karos sind abgesteppt, Kassetten haben eingenähte Trennwände. Dadurch kann das einzelne Fach dichter gefüllt werden. Deshalb sind Decken mit Kassetten insgesamt wärmer als diejenigen mit Karos.
Vorteile: Leicht, wärmend, nehmen Feuchtigkeit während der Nacht auf und geben sie beim Lüften wieder ab, kuschelig.
Nachteile: Nicht immer waschbar – und wenn doch, leidet das Duvet häufig darunter.
Von Wolle bis Seide
Neben Daunen und Federn werden für Kissen und Duvets weitere Naturmaterialien tierischen oder pflanzlichen Ursprungs verarbeitet.
Wollfasern bilden ähnlich wie Daunen und Federn ein isolierendes Luftpolster. Sie nehmen aber deutlich mehr Feuchtigkeit auf. Daher sind tierische Fasern besonders geeignet, wenn man stark schwitzt. Kamelhaar und Kaschmir werden für Personen mit rheumatischen Beschwerden empfohlen.
Vorteile: Wärmend, sehr hohe Feuchtigkeitsaufnahme, selbstreinigend, kuschelig.
Nachteile: Eher schwer, nicht immer waschbar.
Materialien wie Seide, Bambus und Leinen eignen sich vor allem für Sommerduvets, da sie temperaturausgleichend wirken. Wildseide sollte «entbastet» sein, damit sie kein allergisches Asthma auslöst. Unter Bast versteht man den Leim, der die Fäden des Seidenkokons zusammenhält.
Vorteile: Temperaturausgleichend, kann viel Feuchtigkeit aufnehmen.
Nachteile: Eher schwer, nicht immer in der eigenen Waschmaschine waschbar.
Strapazierfähige Synthetik
Früher schwitzte man in synthetischen Bettfüllungen mehr als in natürlichen. Dem ist heute nicht mehr so – sofern die Qualität stimmt. Gute synthetische Bettwaren bestehen aus Polyester-Hohlfasern und haben Füllungen wie Thermofill und Trevira Superloft. Synthetische Fasern sind frei von Staub und lassen sich leicht selber waschen und trocknen. Daher sind sie für Kinder und Allergiker besonders geeignet.
Vorteile: Strapazierfähig, pflegeleicht, kuschelig.
Nachteile: Bei sehr günstigen Bettwaren schlechtes Feuchtigkeitsmanagement, muss dann häufiger gewaschen werden.
Spezialfall Kissen
Kissen bestehen häufig aus mehreren Materialien: zum Beispiel aus einem Kern mit Federn, Hirse oder Thermoschaum (letzterer reagiert auf Wärme und Auflagedruck), der dann von einem weicheren Material wie Daunen und Mikrofaser umgeben ist. Je nachdem, ob die weiche Fassung auf einer oder zwei Seiten vorhanden ist, redet man von einem Zwei- oder Dreikammerkissen.
Bei einigen Kissen lässt sich die Stützkraft individuell anpassen: So gibt es Kissen mit synthetischen oder Schurwolle-Flocken, die einen Reissverschluss haben. Dazu erhält man ein Säckchen mit Ersatzflocken zum Nachfüllen.
Ein Sonderfall sind ergonomische Kissen: Die Zonen für Kopf und Nacken sind vorgeformt und deshalb nur für Rücken- und Seitenschläfer geeignet. Einige Schlafmediziner bemängeln allerdings, dass diese Kissen eine bestimmte Liegehaltung erzwingen. Zudem ist nicht belegt, dass sie gegen Verspannungen helfen.
Das richtige Mass
Egal für welches Material man sich entscheidet: Das neue Duvet sollte so lang sein, dass es den Körper vom Hals bis zu den Füssen bedeckt. Standardgrösse für ein Duvet: 160 x 210 cm. Wer sehr gross ist, sollte sich für die Masse 160 x 240 cm entscheiden.
Die gängigsten Formate für Kissen sind in der Deutschschweiz 65 x 100 cm (Pfulmen), 65 x 65 und 50 x 70 cm.
Zudem besteht die Möglichkeit, sich massgeschneiderte Kissen und Duvets anfertigen zu lassen. Allerdings ist zu beachten, dass dafür kaum fertige Bettwäsche erhältlich ist.
Ein Spezialfall ist Ikea: Das Möbelhaus verwendet für Kissen das Mass 50 x 60 cm und für Duvets 150 x 200 cm. Wer sich also für Bettwaren von Ikea entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass er die passende Bettwäsche nur dort findet.
So pflegen Sie Ihre Bettwaren
Der Mensch gibt pro Nacht etwa einen halben Liter Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Diese muss am Morgen aus dem Bettzeug entweichen können. Tipps:
Auslüften
- Daunen/Federn täglich aufschütteln (teils auch bei Synthetik- und Wollflocken möglich).
- Kissen und Duvets bei trockener Witterung ab und zu ein bis zwei Stunden übers offene Fenster hängen. Pralle Sonne vermeiden.
- Klopfen und Staubsaugen sind tabu.
Daunen/Federn
Sofern nicht anders vermerkt, waschbare Daunen-Bettwaren mindestens einmal pro Jahr bei 60 Grad waschen. Praktisch sind Duvets, die sich durch einen Reissverschluss teilen lassen. Verwenden Sie ein flüssiges Fein- oder Wollwaschmittel, aber auf keinen Fall Weichspüler. Waschprogramm mit Schleudergang wählen und allenfalls wiederholen, da Daunen und Federn viel Wasser aufnehmen. Im Tumbler bei 100 Grad trocknen. Einen Tennisball dazugeben, dann werden die Bettwaren wieder flauschig. Wenn Sie Kissen und Duvet alle 30 Minuten aufschütteln, trocknen sie schneller.
Bettwaren erst verwenden, wenn sie 100-prozentig trocken sind, sonst gibts Schimmelpilz – und sie beginnen zu stinken.
Nicht waschbare Daunen-Duvets alle fünf bis acht Jahre professionell reinigen lassen: Dabei wird das Duvet geleert, der Inhalt gewaschen, getrocknet und desinfiziert. Dann werden die Daunen durch Neuware ergänzt und in eine neue Fassung gefüllt. Verlangen Sie in einem Fachgeschäft eine kostenlose Offerte. Bei nicht waschbaren Kissen lohnt sich diese Prozedur nicht: Sie sollten nach drei bis fünf Jahren ersetzt werden.
Naturfasern
Die meisten Bettwaren mit Naturfasern muss der Fachmann reinigen. Falls nicht, steht das auf der Etikette.
Synthetik
Kann beliebig oft gewaschen werden. Dann im Tumbler bei max. 60 Grad ganz trocknen.
Duvet-Test
Gute Duvets gibts für weniger als 200 Franken. Das belegt ein «K-Tipp»-Test (Ausgabe 20/ 2011, www.ktipp.ch). Der Labortest zeigte aber auch: Die Qualitäts- und Preisunterschiede sind riesig – einige Daunenduvets liefen beim Waschen ein oder die Füllung verrutschte.
Ratgeber
Weitere Infos: «Gesundheitstipp»-Ratgeber «Erholsam und gesund schlafen» (143 Seiten, Fr. 27.–, Nichtabonnenten Fr. 32.–). Zu bestellen unter www.gesundheitstipp.ch.