Unsere Katze Seta muss geimpft werden. Seit zehn Minuten warte ich in einer Tierarztpraxis an der Zürcher Goldküste. Ich stöbere in den aufgelegten Prospekten. «Schenken Sie Ihrem Haustier Entspannung», schreibt eine Zürcher Firma in ihrem Flyer, «denn Stress kann jeden treffen, auch Hunde und Katzen.» Zur Stress­bewältigung werden mir – respektive Seta – ­Tabletten mit «L-Theanin aus natürlichem Grüntee-Konzentrat» empfohlen. Die Schachtel mit 30 Stück für gut 20 Franken. «Brauchst Du Grüntee, um Dich zu entspannen?», frage ich Seta. Sie schaut mich mit grossen Augen durch das Gitter des Katzenkörbchens an. 

Ein anderer Prospekt macht mich auf eine «Cannabis-Kur» aufmerksam – wohlgemerkt für Tiere. «Hanföl aus bestem Glarner Cannabis. Hochwertig und biologisch angebaut», verspricht ein Unternehmen aus dem Wallis. Die Monatskur kostet knapp 30 Franken. Dafür wird laut Flyer die «ganzheitliche Gesundheit des Tieres bewahrt». Das heisst: «Verbesserte ­Vitalität, ge­sundes Fell, ruhigeres Tier – und angeregter ­Appetit.» – «Wirst du dir nach der Kur jeden Tag den Bauch vollschlagen?», frage ich Seta. Sie wendet mir den Rücken zu.  

Ich will nicht riskieren, dass Seta fett wird. Dann lieber «Ferien für die Katz – Ihr Haustier fährt mit». So werben fünf Bündner Hotels für ihre katzenfreundlichen Unterkünfte. Die Hotels ­bieten ein Willkommensgeschenk für das Tier, Futternäpfe, Spielzeug für die Lieblinge und Waschgelegenheiten oder Duschen für Hunde oder Katzen. Was das kostet, erfahre ich nicht. Denn jetzt kommt Seta dran. Sie wird geimpft. Ich bezahle den Tierarzt bar – 186 Franken auf die Hand. Und gehe ohne Prospekte nach ­Hause. Sonst käme mich die Impfung sehr teuer.