Geld kassiert, nichts geleistet
Kreditkarten-Sperrservice: Das seltsame Geschäftsgebaren der KeySecurity
Das Geld für den Kreditkarten-Sperrservice hat KeySecurity kassiert. Eine Gegenleistung aber hat die Firma ihrem Kunden nicht erbracht. Der K-Tipp nennt Alternativen.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
EC-, Bank- oder Kreditkarten: «Plastikgeld» hat sich durchgesetzt. Kommt das Kartenset aber abhanden, bricht Panik aus. Immerhin gelingt es Gaunern immer wieder, mit gestohlenen Karten ...
Kreditkarten-Sperrservice: Das seltsame Geschäftsgebaren der KeySecurity
Das Geld für den Kreditkarten-Sperrservice hat KeySecurity kassiert. Eine Gegenleistung aber hat die Firma ihrem Kunden nicht erbracht. Der K-Tipp nennt Alternativen.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
EC-, Bank- oder Kreditkarten: «Plastikgeld» hat sich durchgesetzt. Kommt das Kartenset aber abhanden, bricht Panik aus. Immerhin gelingt es Gaunern immer wieder, mit gestohlenen Karten Konten zu plündern.
Bei Diebstahl oder Verlust sollte man Bank- und Kreditkarten also unverzüglich sperren. Dazu genügt ein Anruf beim Kartenaussteller. Bloss: Wer hat schon alle Notfall- und Kontonummern stets im Kopf oder auf einem Zettel griffbereit?
Es geht auch anders - und zwar bei Firmen, die einen umfassenden Sperrservice für alle gängigen Bank- und Kreditkarten anbieten.
Diese Dienstleistung überzeugte Hans-Jörg Denzler aus Schaffhausen. Er meldete sich bei der Firma KeySecurity für den Kreditkarten-Sperrservice ProCard an und bezahlte für drei Jahre im Voraus total 90 Franken.
Damit der Sperrservice im Ernstfall funktioniert, muss der Kunde ein Formular ausfüllen, das sämtliche Daten seiner Kredit-, Bank- und Kundenkarten enthält. Gleichzeitig unterschreibt er eine Vollmacht. Sie ist nötig, damit ProCard die registrierten Karten überhaupt sperren kann.
Denzler versäumte das. Ein Jahr später stiess er bei der Durchsicht seiner Buchhaltung auf die Unterlagen. Von der KeySecurity hatte er in der Zwischenzeit nichts gehört. Die Firma hatte lediglich Denzlers Geld kassiert. Offenbar kümmerte sie nicht sonderlich, dass sie ihre Dienstleistung gar nie hätte erbringen können.
«Auf diesen Service kann ich wahrlich verzichten», dachte sich Denzler. Er kündigte per sofort und verlangte sein Geld zurück. KeySecurity antwortete mit einer handgeschriebenen Notiz. Denzler habe weder das Kontrollblatt noch die Vollmacht retourniert. Eine Kündigung werde erst auf das Ende der dreijährigen Vertragsdauer akzeptiert.
«Diese Begründung ist fadenscheinig», sagt Denzler. «Wenn ein Kontrollblatt nicht bei KeySecurity eintrifft, müsste die Firma beim Kunden doch nachhaken.»
Aber: KeySecurity scheint sich weder für fehlende Kundendaten noch für eine Stellungnahme zu interessieren. Der K-Tipp konfrontierte Geschäftsführer Ernst Zimmerli schriftlich mit dem Vorfall, doch eine Reaktion blieb aus. Auf telefonische Anfrage liess er vom Sekretariat ausrichten: «Herr Zimmerli ist nicht interessiert.»
Zimmerli ist übrigens auch verantwortlich für den Schlüsselfund-Dienst Keymail - auch da nervt er seine Kunden immer wieder mit langjährigen Verträgen.
Wer auf einen Sperrservice nicht verzichten will, hat durchaus Alternativen. Die Securitas (031 385 31 31) bietet für 24 Franken pro Jahr einen Kreditkarten-Notfalldienst rund um die Uhr.
Ein weiterer Mitbewerber ist die Firma Securicard. Hier kostet der Service 29 Franken pro Jahr. Im Schadenfall vergütet Securicard dafür bis zu 150 Franken an die Sperr- und Ersatzkosten.
Übrigens: Die Securitas fragt gemäss eigenen Angaben bei ihren Kunden nach, falls sie die notwendigen Daten nicht erhält. Bei Securicard muss der Kunde bereits auf dem Anmeldeformular seine Kartendaten angeben. Rechnungen verschicken beide Firmen erst, wenn das Dossier vollständig ist.
Kostenlose Angebote - Hier ist der Kreditkarten-Sperrservice inbegriffen
Der Kreditkarten-Sperrservice ist in einigen Produkten und Dienstleistungen inbegriffen. Als Kunde braucht man sich lediglich mit den nötigen Daten anzumelden:
- Wer einen ETI-Schutzbrief des Touring Club Schweiz (TCS) besitzt, kann den Sperrservice automatisch nutzen. Von 700 000 Inhabern eines Schutzbriefes machen momentan lediglich 2000 Gebrauch davon.
- Auch die Visa-Karteninhaber der Cornèr Bank erhalten den Karten-Sperrservice gratis.
- Mit einer Hausratversicherung «Viva auswärts» der Basler Versicherungen kommt man ebenfalls in den Genuss eines Sperrservices.
- Bei der Credit Suisse muss man über ein Anlagevermögen (inkl. 3. Säule) von 25 000 Franken verfügen, damit man vom Angebot Bonviva profitieren kann. Zum Paket gehört ein Karten-Sperrdienst.