Flackernde Feuer bringen noch keine Wärme
Cheminéeöfen sind im Trend. Die kleinen Holzfeuerungen zaubern gemütliche Stimmung ins Wohnzimmer. Richtig warm wirds aber erst mit einem Holz-Speicherofen.
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Haus & Garten 4/2004
20.10.2004
Markus Kellenberger
Ein knisterndes Holzfeuer im Wohnzimmer ist zweifellos heimeliger als ein Öl- oder Gasofen. Das gilt nicht nur an kalten Wintertagen, sondern besonders auch in der Übergangszeit, wenn die Abende kühl sind, es sich aber oft nicht wirklich lohnt, deswegen die Zentralheizung einzuschalten.
Hauptsächlich deshalb, abgesehen natürlich vom romantischen Aspekt, kaufen sich Besitzer eines Eigenheims, aber auch Mieter so genannte Schweden-, Kamin- oder Cheminéeöfen. Diese sind ideal ...
Ein knisterndes Holzfeuer im Wohnzimmer ist zweifellos heimeliger als ein Öl- oder Gasofen. Das gilt nicht nur an kalten Wintertagen, sondern besonders auch in der Übergangszeit, wenn die Abende kühl sind, es sich aber oft nicht wirklich lohnt, deswegen die Zentralheizung einzuschalten.
Hauptsächlich deshalb, abgesehen natürlich vom romantischen Aspekt, kaufen sich Besitzer eines Eigenheims, aber auch Mieter so genannte Schweden-, Kamin- oder Cheminéeöfen. Diese sind ideal als Zusatzheizung. Die gute Stube lässt sich so angenehm erwärmen und zudem ist das Feuer dank der Klarglastüren sichtbar.
Die Nachfrage nach den kleinen Öfen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Branche geht von jährlich gegen 5000 verkauften Cheminéeöfen aus. Das Geschäft läuft so gut, dass sie mittlerweile auch in Heimwerkermärkten von Grossverteilern wie Coop und Migros angeboten werden.
Das täuscht ein wenig darüber hinweg, dass der Kauf und ganz besonders die Installation eines solchen Ofens gut geplant sein muss. Einfach selber einbauen ist nämlich verboten - selbst dann, wenn im Haus bereits ein Kaminanschluss vorhanden ist.
«Wer sich einen Cheminéeofen zulegen will, informiert sich am besten vorgängig bei einem Brandschutzexperten der Wohngemeinde, bei einem Kaminfeger oder Hafner über die bestehenden Vorschriften», rät Alain Fuchs, Sicherheitsexperte der Zürcher Feuerpolizei. Das gilt erst recht, wenn für den geplanten Ofen zuerst ein neuer Kamin gebaut werden muss, denn dazu ist auf jeden Fall eine Baubewilligung nötig.
Installation kann mehrere tausend Franken kosten
Die Fachleute können zudem auch abschätzen, wie teuer die Installation des Ofens in etwa zu stehen kommt. Das ist wichtig zu wissen, denn selbst wenn der Ofen selber günstig zu haben ist - ein neuer Kamin oder eine komplizierte Installation kostet je nach Gebäude schnell einige tausend Franken zusätzlich.
Sind diese Fragen geklärt, geht es um die Auswahl des richtigen Ofens. Es macht nämlich einen gewaltigen Unterschied, ob es dem Käufer nur um das heimelige Ambiente eines Feuers oder auch ums nachhaltige Heizen geht. Zur Auswahl stehen nämlich verschiedene Kategorien:
- Cheminéeöfen: In der Preislage von 1500 bis 7000 Franken bieten sie hauptsächlich Ambiente, aber relativ wenig Wärme.
Grund: «Sie glänzen zwar mit grossen Heizleistungen von bis zu acht Kilowatt», sagt Claude Chiquete vom Verband Schweizerischer Hafner. «Aber der grösste Teil der Heizenergie verpufft durch den Kamin.» Sobald das Feuer aus ist, erkalten Ofen und Stube rasch.
- Kleinspeicheröfen: Sie sehen praktisch gleich aus wie Cheminéeöfen, sind aber etwas grösser, schwerer und mit Preisen ab 6000 Franken auch teurer.
Ihr Vorteil: Sie speichern die Wärme und geben sie auch nach dem Erlöschen des Feuers noch lange ab. Am Abend eingeheizt, sind sie so imstande, noch bis in die Morgenstunden für angenehme Zimmertemperaturen zu sorgen.
- Cheminées: Hier empfehlen sich ausschliesslich geschlossene Systeme, die ab etwa 10 000 Franken zu haben sind. Das bedeutet: Die Feuerstelle ist jeweils mit Glastüren und Wärmespeichern ausgestattet. Die Raumtemperatur lässt sich so über Stunden angenehm warm halten.
Klassische offene Cheminées hingegen erzeugen einen Luftsog, der durch den Kamin dem ganzen Haus die warme Luft allmählich entzieht und so das Gegenteil dessen bewirkt, was man mit einem Feuer eigentlich erreichen möchte.
- Grosse Holz-Speicheröfen: Hier geht es klar darum, die zentrale Gas- oder Ölheizung komplett zu ersetzen. Das ganze Haus wird mit Holz geheizt. Es gibt diverse Systeme, die entweder von Hand oder automatisch mit so genannten Pellets, das sind kleine Holzwürfel, befeuert werden.
Vorteil: Zentrale Holzfeuerungen sind CO2-neutral. Nachteil: Installations- und Brennstoffkosten sind bis zu 20 Prozent teurer als ihre mit Öl und Gas betriebenen Pendants. Das kann sich aber ändern, wenn auf Öl und Gas die zur Diskussion stehende CO2-Steuer erhoben wird.
Gutes Holz für warme Stunden
Nicht jedes Holz eignet sich gleich gut für den Cheminéeofen. Die Faustregel lautet: Das Holz muss mindestens zwei Jahre lang trocken gelagert sein. Je schwerer es in getrocknetem Zustand ist, desto länger brennt es und gibt entsprechend mehr Wärme ab.
- Hölzer wie Buche, Eiche, Zwetschge, Pflaume und Eibe sind schwer und betreffend Brenndauer und Energiewert speziell ergiebig. Birkenholz hingegen, das oft als ideales Cheminéeholz angepriesen wird, ist leicht und hat einen deutlich geringeren Brenn- und Energiewert. Das gilt übrigens auch für die meisten Nadelhölzer.
- Ofenfertiges Brennholz aus Buche oder Birke kostet bei Holzhändlern, Forstämtern und Bauern, je nach Saison und Angebot, im Durchschnitt Fr. 3.50 pro 10 Kilo (inkl. Hauslieferung).
Bei Grossverteilern wie Coop und Migros ist entsprechen-des Brennholz etwa doppelt so teuer.