Wer in eine Bank geht, betritt ein Machtzentrum. Egal, ob jemand Schulden hat oder Geld anlegen möchte – vor Bankangestellten fühlen sich viele Kunden unwohl. Der deutsche Dokumentarfilmer Sebastian Winkels hat in acht Ländern insgesamt 15 Kundengespräche gefilmt. Die Bankangestellten wussten, dass sie gefilmt werden, bleiben aber unsichtbar. Nur ihre Stimmen sind hörbar. Im Bild sind einzig die Kunden. Zum Beispiel die Frau aus Spanien. Sie steckt in finanziellen Nöten und bittet um einen Kredit. Der Banker erteilt ihr eine Abfuhr. Mehr Glück hat die italienische Familie. Sie erhält Geld, um die Schulden eines verstorbenen Verwandten zu begleichen, und kann so den guten Ruf der Familie wahren. Oder die reiche Zürcherin, die vom Kundenberater eine Reihe von Vorschlägen erhält, wie sie ihr Vermögen anlegen kann. 

Die Zuschauer erhalten einen Einblick in die finanziellen Sorgen und Wünsche von Bankkunden. Die Kamera zeigt die unterschiedlichsten Verhaltensweisen. Einige Kunden sind unterwürfig, andere arrogant. Einige ringen um Fassung, andere sind zufrieden. Trotzdem ist der Film nicht voyeuristisch. Er zeigt feinfühlig und mit Blick fürs Detail, wie Menschen sind, wenn es um die offenbar wichtigste Sache im Leben geht – Geld.

«Talking Money» stand in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2019 als bester Dokumentarfilm. Er ist auf DVD erhältlich.

«Talking Money».Ein Film von Sebastian Winkels. 84 min. Piffl Medien 2018