Elektrisierender Preisvergleich
460 Franken Preisunterschied bei ein und derselben Kaffeemaschine: <br />
Eine Stichprobe von Haus & Garten zeigt, dass Kunden beim Kauf von Elektrogeräten viel Geld sparen können.
Inhalt
Haus & Garten 01/2012
03.03.2012
Letzte Aktualisierung:
07.03.2012
Gery Schwager
Die Mikrowelle hat den Geist aufgegeben. Auch für den alten Toaster brauchts bald Ersatz. Bloss: Wo soll man die neuen Geräte kaufen, damit man nicht mehr als nötig zahlt?
Haus & Garten hat Anfang Jahr in 25 Läden und Internet-Shops Preise von Elektroapparaten ermittelt. In Anbetracht des tiefen Euro wurden auch Händler aus Deutschland und Österreich miteinbezogen.
Gesamthaft umfasst die Stichprobe 30 Haushaltgeräte (siehe Tabe...
Die Mikrowelle hat den Geist aufgegeben. Auch für den alten Toaster brauchts bald Ersatz. Bloss: Wo soll man die neuen Geräte kaufen, damit man nicht mehr als nötig zahlt?
Haus & Garten hat Anfang Jahr in 25 Läden und Internet-Shops Preise von Elektroapparaten ermittelt. In Anbetracht des tiefen Euro wurden auch Händler aus Deutschland und Österreich miteinbezogen.
Gesamthaft umfasst die Stichprobe 30 Haushaltgeräte (siehe Tabelle): mehrheitlich kleinere Helfer wie Handmixer, Staubsauger und Wasserkocher. Vertreten sind aber auch einige Grossgeräte – ausschliesslich Modelle, die nicht eingebaut werden müssen und deshalb für Mieter ebenso in Frage kommen wie für Wohneigentümer.
Und das sind die Resultate:
Die Preisunterschiede sind massiv. Bei 17 der 30 Geräte überstieg der höchste Preis das tiefste Angebot zum Erhebungszeitpunkt um mehr als 100 Franken. Vom Betrag her am grössten war der Abstand bei der Kaffeemaschine ECAM 23.450.S von De’Longhi: Sie kostete bei Saturn in Volketswil ZH mit 1299 Franken fast 460 Franken mehr als im Schweizer Online-Shop Galaxus.com.
Preise erst kurz vor dem Kauf vergleichen
Eine eindeutige Top-Adresse für Schnäppchenjäger hat sich in der Stichprobe nicht herauskristallisiert. Viele Anbieter schnitten im Händlervergleich mit gewissen Apparaten ziemlich günstig, mit anderen eher teuer ab – zum Beispiel der Internet-Shop Powerch.com, der viermal Spitzenreiter und dreimal Schlusslicht war.
Wer ein neues Gerät beschaffen möchte, sollte die Händlerangebote erst kurz vor dem Kauf vergleichen. Denn die Preise sind besonders in den Internet-Shops alles andere als stabil. Bei manchen werden sie gar täglich aktualisiert. Insofern ist natürlich auch die Stichprobe von Haus & Garten nur eine Momentaufnahme.
Online-Shops: Unbedingt Lieferkosten überprüfen
Vor einer Bestellung in Online-Shops sind neben dem Gerätepreis unbedingt auch die Lieferkosten abzuklären. Einige Shops liefern gratis, bei anderen variieren die Kosten je nach Warengewicht, Bestellwert, Transportdistanz und/oder Lieferfirma. Nicht selten gibt es aber auch die Möglichkeit, das bestellte Gerät selber abzuholen.
Im Ausland bestellen: Oft kaum noch Preisvorteile
Sehr genau hinschauen muss, wer vorhat, in ausländischen Internet-Läden einzukaufen. Der tiefe Euro und die Möglichkeit, die Mehrwertsteuer abzuziehen, lassen manches Angebot zunächst sehr attraktiv erscheinen. Rechnet man dann die meist ziemlich hohen Versandkosten, die Schweizer Mehrwertsteuer und die Verzollungsgebühren der Post bzw. des Spediteurs hinzu, lösen sich Preisvorteile häufig in Luft auf (siehe Kasten Seite 39).
Aber nicht immer: In der Stichprobe waren ausländische Online-Shops bei immerhin fünf Geräten am günstigsten – beim Dampfgarer, Handmixer, Luftwäscher, Reiskocher und beim Ventilator. Allerdings ist beim Gerätekauf jenseits der Grenze stets abzuklären, ob ein Adapter für Schweizer Steckdosen erforderlich ist.
Eigenimport lohnt sich nicht für alle
Am wenigsten kostet ein Neugerät oft, wenn man es im Ausland kauft und selber importiert. Denn so fallen weder Versand- und Lieferkosten noch Verzollungsgebühren an. Und die Schweizer Mehrwertsteuer wird erst ab einem Warenwert von 300 Franken fällig.
Haus & Garten hat diese Variante am Beispiel der Firma E-Tec Electronic im österreichischen Dornbirn durchgespielt – E-Tec erwies sich in der Stichprobe bei zwölf Geräten als günstigste Adresse.
Indes: Beim Eigenimport ist der Transport natürlich auch nicht gratis. Mit dem Auto ins Ausland und zurückzufahren, um ein Haushaltgerät zu kaufen, lohnt sich unter dem Strich wohl nur, wenn man nahe an der Grenze wohnt und/ oder der Netto-Preisunterschied wirklich gross ist.
Importkosten lassen Preisvorteil schmelzen
Ein grosses Haushaltgerät im Ausland zu kaufen, kann sich auszahlen. Zumindest dann, wenn man es selber importiert und keine allzu weiten Wege fahren muss. In der Stichprobe von Haus & Garten war das sowohl beim Elektroherd als auch beim Geschirrspüler der Fall – ebenso bei der Gerfriertru- he, beim Kühl-Gefrier-Kombischrank und beim Waschtrockner (siehe Tabellen).
Anders siehts aus, wenn man sich das Grossgerät liefern lässt. Sperrige und relativ schwere Apparate werden meist von privaten Spediteuren transportiert. Und das ist nicht billig. Ein Beispiel: Der deutsche Internet-Shop Bobselektro.de verkauft Schweizer Kunden den Kühlschrank KSL20S55 von Bosch für umgerechnet gerade mal 1083 Franken. Doch jetzt kommen noch – neben Schweizer Zoll und Mehrwertsteuer – die Lieferkosten, eine Gebühr für die Ausfuhrpapiere und der Verzollungsaufwand des Spediteurs hinzu. Unter dem Strich kostet der Kühlschrank schliesslich 1541 Franken – zu diesem Preis ist er auch in der Schweiz erhältlich.