«Mehr Platz, schnellere Verbindungen, modernere Züge» – das versprachen die SBB, als sie im Jahr 2010 ihre neuen Doppelstockzüge von Bombardier vorstellten. Seit 2013 hätten 69 solche Züge das Reisen komfortabler gestalten sollen. Doch sie kamen nicht nur mit jahrelanger Verspätung auf die Schiene, sondern fallen auch mit Pannen und starkem Schütteln auf. Sie verkehren zurzeit auf den Strecken Zürich–Chur, Luzern–Zürich und St. Gallen–Genf.

Vergangenen November versprach der Hersteller in mehreren Tageszeitungen: «Die Zuverlässigkeit des Fernverkehr-Doppelstockzuges verbessert sich weiter.» Doch offenbar rechneten weder die SBB noch die kanadischen Zugsbauer mit einem kalten Schweizer Winter alter Schule. Interne Betriebszahlen der SBB zeigen: Im kalten Januar 2021 hatten die neuesten Doppelstöcker alle 5746 Kilometer eine Panne – doppelt so viele wie andere SBB-Züge. Bei minus 10 Grad auf dem Gleisfeld fror etwa die Zugssoftware ein. Die vermeintlichen SBB-Parade­züge blieben stehen, Passagiere warteten vergebens am Perron.

Der K-Tipp wollte von SBB-Chef Vincent Ducrot wissen, wie es um die Zuverlässigkeit der BombardierZüge steht. Der höchste Bähnler wirbt um Verständnis: Es brauche Geduld. Der Doppelstockzug mache gute Fortschritte, sei jetzt aber «erstmals auf Schnee getroffen».

Bis ins Jahr 2060 wollen die SBB ihre Pannenzüge einsetzen. Bahnkunden bleibt die Hoffnung, dass der Klimawandel bis dahin das Problem mit den zu kalten Wintern gelöst haben wird.