«Guten Tag, Herr Siegrist», meldet sich vor Weihnachten ein junger Mann per Telefon bei mir zu Hause. «Guten Tag. Ich heisse Krampf», korrigiere ich den Anrufer. «Siegrist ist der Name meiner Frau. Wir sind nicht verheiratet.» Der Anrufer antwortet: «Herr Franz?» Ich: «Nein, Krampf. Michael Krampf.»
Er: «Franz?»
Ich, noch lauter: «Nein, KRAMPF!» Er: «Ah, Krampf. Guten Tag, Herr Krampf.» Ich: «Guten Tag.»
Er: «Sie kennen sicher die Zeitschrift ‹Beobachter›?»
Ich: «Ja, sehr gut sogar. Ich habe elf Jahre dort gearbeitet. Jetzt arbeite ich beim K-Tipp.»
Er: «Ah, schön, dass Sie jetzt den K-Tipp lesen. Das ist auch eine gute Zeitschrift.»
Ich: «Wie ich gesagt habe, arbeite ich beim K-Tipp. Natürlich lese ich ihn auch.»
Er: «Ah, verstehe. Ähm ... wir würden Ihnen gerne ein Angebot für ein ‹Beobachter›-Abo machen. Dieser ist nämlich ...»
Ich: «Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie unterbreche. Beim K-Tipp haben wir alle Zeitungen und Zeitschriften abonniert. Ich kann den ‹Beobachter› also bei der Arbeit umsonst lesen.»
Er: «Ah, verstehe. Ähm ... Das freut uns natürlich, Herr Siegrist.»
Ich: «Ich heisse Krampf.»
Er: «Ach ja, klar. Ähm ... Wollen Sie vielleicht zu Weihnachten jemandem ein ‹Beobachter›-Abo schenken?»
Ich: «Nein danke.»
Er: «Ah, verstehe. Ähm ... Dann wünschen wir Ihnen, Herr Siegrist ... ähm ... Herr Franz, schöne Weihnachten.»