Spiele für Handys und Tablets sind bei Kindern beliebt. Das Problem: Viele Apps sind versteckte Kostenfallen. Sie sind gespickt mit Werbung oder verleiten zum Kauf von teuren Zusatzfunktionen – Stichwort: In-App-Kauf.
Das zeigt auch ein Test der deutschen Stiftung Warentest. Diese nahm 50 überwiegend kostenlose Smartphone-Spiele wie Pokémon Go, Minecraft und Candy Crush unter die Lupe. Ergebnis: Keine einzige App schnitt genügend ab. Kritisiert wurde etwa, der Daten- und Kinderschutz sei ungenügend.
In einer Geschichte Aufgaben lösen
Der K-Tipp wählte aus den 100 meistverkauften Lern-Apps für Kinder fünf aus. Ihre Merkmale: Sie sind einfach zu bedienen, enthalten keine Kostenfallen, funktionieren ohne Internet und spionieren die Kinder nicht aus. Ausserdem haben alle Apps Auszeichnungen für Kindersoftware gewonnen.
Das Prinzip ist fast immer gleich: Das Kind wird durch eine Geschichte geführt, in der es kleine Aufgaben erledigen muss – etwa beim englischen Wort «rabbit» auf das Bild eines Hasen tippen. Dafür erhält das Kind Punkte in Form von Münzen, Abzeichen oder Medaillen.
Das ist für Eltern praktisch. Denn so können sie Lernziele setzen und erkennen, bei welchen Aufgaben das Kind Mühe hat. Viele Apps haben einen eigenen Bereich für Eltern.
Diese sollten einige Regeln beachten, damit Kinder mit solchen Apps gefahrlos spielen können:
Käufe sperren: So können Kinder keine Einkäufe tätigen. Das funktioniert bei Apple-Geräten so: Einstellungen ! Allgemein ! Einschränkungen ! Einschränkungen aktivieren. Jetzt einen Code eingeben. Dann die Schalter bei «iTunes Store», «iBooks Store», «Apps installieren» und «In-App-Käufe» umlegen. Auf Android-Geräten empfiehlt sich die kostenlose App «Kids Place».
Warnungen beachten: Kinder-Apps sollten weder Werbung noch In-App-Käufe enthalten. Das sieht man in der Regel schon vor dem Herunterladen. Bei Apples App-Store sind solche Programme etwa mit den Worten «In-App-Käufe möglich» gekennzeichnet. Auf Werbung wird nicht aufmerksam gemacht. Bei «Google Play» wird beides unter dem Kaufen- bzw. Installieren-Knopf ausgewiesen.
Apps prüfen: Eltern sollten eine App zuerst ausprobieren, bevor das Kind damit spielt. Spielen Sie die ersten Aufgaben zusammen.
Apps zurückgeben: Hält ein Programm nicht, was es verspricht, kann man es zurückgeben. Bei Android beträgt die Rückgabefrist zwei, bei Apple 14 Tage. Auf Android-Handys im Browser Play.google.com/store/account eingeben. Dann bei «Bestellverlauf» die gekaufte App suchen. Rechts neben der Bestellung das Symbol mit den drei vertikalen Punkten anklicken und «Problem melden» anwählen. Bei Apple-Geräten: gleiches Vorgehen auf Reportaproblem.apple.com.
Zeiten festlegen: Die Nutzung der Geräte zeitlich begrenzen. Laut der Kontrollstelle USK ist für bis 7-Jährige täglich unter Aufsicht eine halbe Stunde empfehlenswert, für 8- bis 10-Jährige eine Stunde, und für 10- bis 12-Jährige sind es 75 Minuten.
«Frag doch mal die Maus»
Die App zur bekannten «Sendung mit der Maus» funktioniert wie ein Leiterlispiel. Bei jedem Feld muss man eine von 1100 Fragen beantworten. Diese sind aus 30 Themenbereichen zusammengestellt – von «Biologie» über «Grammatik» bis zu «Masse und Einheiten».
Zwischendurch kann man mit der App auch Geschicklichkeitsspiele spielen. Je mehr Fragen man richtig beantwortet, desto mehr Punkte gibt es. Bis zu sechs Personen können zusammen spielen.
1100 Fragen aus 30 Themenbereichen
Zeitdruck bei gewissen Spielen
Download-Links
Android: Ktipp.ch/fGdc3b
Apple: Ktipp.ch/fF92b8
Dauer: Mehrere Stunden
Preis: Fr. 2.– bis 5.–
«Emil & Pauline auf dem Hausboot für 1. Klasse»
Mit dem Pinguin Pauline und dem Bär Emil erkundet das Kind eine Flusslandschaft. Dabei muss es Aufgaben aus den Bereichen Mathematik und Deutsch lösen. So findet ein Frosch den Prinzen erst, wenn der richtige Buchstabe angetippt wird.
Gut gelöst: Das Spiel passt sich automatisch den Fähigkeiten der Kinder an und erschwert oder erleichtert die Aufgaben. Eltern können in einem speziellen Bereich den Lernerfolg kontrollieren und die Lernziele einsehen.
Schwierigkeitsgrad passt sich dem Kind an
Vergleichsweise wenige Aufgabentypen
Download-Links
Android: Ktipp.ch/fIb7fa
Apple: Ktipp.ch/fHc79d
Dauer: Mehrere Stunden
Preis: Fr. 2.– bis 4.–
«Das Sonnensystem – Professor Astrokatz»
Das Kind begleitet Professor Astrokatz und seinen Assistenten Astromaus bei ihrem Rundgang durch das Sonnensystem. Dabei erfährt es unter anderem, warum der Mond der Erde immer die gleiche Seite zeigt und warum die Sonne Flecken hat. Die detaillierten interaktiven Grafiken sind fundiert und laden zum Stöbern ein. Auch Erwachsene lernen so viel übers Sonnensystem.
Zur Lernkontrolle gibt es bei diesem Spiel jeweils ein Quiz. Dabei muss das Kind unter Zeitdruck beurteilen, ob Aussagen richtig oder falsch sind. Dies kann Kinder unter Umständen überfordern.
Sehr detailliert und ausführlich
Spiele immer unter Zeitdruck
Download-Links
Android: Ktipp.ch/fK8696
Apple: Ktipp.ch/fJ1148
Dauer: Mehrere Stunden
Preis: Fr. 3.50 bis 4.–
«The Unstoppables»
Bei diesem Spiel geht es nicht darum, stur Fragen zu beantworten, sondern um Teamwork. Das Kind spielt vier Freunde, die einen entführten Hund retten müssen. Jede Spielfigur hat eine besondere Fähigkeit. Man wechselt zwischen den Figuren hin und her, um Aufgaben zu lösen. So muss die blinde Mai mit dem Blindenstock ein Brett auf den Boden werfen, damit ihr Kollege Achim mit dem Rollstuhl darüberfahren kann. Achim kann dafür andere Spielfiguren auf dem Rollstuhl mitfahren lassen.
Schön gezeichnete Abenteuergeschichte
Keine Lernkontrolle
Download-Links
Android: Ktipp.ch/fLda35
Apple: Ktipp.ch/fM1072
Dauer: Zwei bis drei Stunden
Preis: Kostenlos
Reihe «Wissen für Kinder»
Die fünf Apps «Mein Auto», «Das ist mein Körper», «Mein Essen», «Mein Wetter» und «Mein Raumschiff» sind als interaktives Bilderbuch aufgebaut: Erklärt werden etwa der Verbrennungsmotor, der Wasserkreislauf und das Nervensystem. Das Kind kann auf Bilder tippen, um mehr Informationen anzuzeigen oder Animationen abzuspielen. Dazwischen folgen kleine Spiele. So muss das Kind Brombeeren erkennen und den richtigen Blättern zuordnen – oder die richtigen Kleider für den Winter wählen.
Sehr detailliert, viele Animationen
Teils verwirrende Bedienung
Download-Link
Apple: Ktipp.ch/fN5039
Dauer: Mehrere Stunden
Preis: 5 Apps für 8 Franken