Unsere Poststelle ist auch nicht mehr, was sie einmal war. Seit dem letzten Umbau ist nur noch ein kümmerlicher Rest übrig. ­Deshalb ging ich kürzlich nicht auf die Post, sondern ins Internet auf Postshop.ch. Dort legte ich ein paar Produkte in den «Warenkorb» und wollte zur «Kasse» ­gehen. Vor dem Zahlen musste ich noch bestätigen: «Ich habe die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen und stimme ­diesen zu.»

Gewissenhaft, wie ich bin, klickte ich auf die «Allgemeinen Geschäftsbedingungen». Vor mir tat sich ein Katalog mit 66 PDF-­Dokumenten auf. Geschäftsbedingungen für dieses und jenes, ­allerlei Nutzungsbedingungen und Teilnahmebedingungen. 

Nur: Welchen sollte ich zustimmen? Vielleicht den «Postdienstleistungen für Privatkunden»? ­Immerhin 29 958 Zeichen in kom­pliziertem Deutsch.

Ich begann zu rechnen: Wenn alle Dokumente gleich lang wären, würden sie 1 977 228 Zeichen ­umfassen. Bei meiner Lese­geschwindigkeit bräuchte ich ­dafür 21 Stunden, 25 Minuten und 12 Sekunden. Ob ich alles verstünde, weiss ich nicht.

Ich kapitulierte. Ich hatte zwar die Bedingungen nicht gelesen, trotzdem setzte ich das entsprechende Kreuzlein. Und machte mich damit zum Lügner. Aber wahrscheinlich bin ich damit nicht allein.