Neuerdings ist alles «systembedingt». Wenn Kunden von der Migros-Tochter M-Way keine Mails erhalten: «systembedingt». Wenn Fitness­park, ebenfalls eine Migros-Tochter, keine Rückerstattungen zahlt: «systembedingt». Wenn die «Aargauer Zeitung» Zahlungserinnerungen verschickt, bevor die Zahlungsfrist abgelaufen ist: «systembedingt». Wenn nur GA-Besitzer, die sich SBB-Werbung zusenden lassen, Gutscheine erhalten: «system­bedingt». Und wenn die ­öffentlichen Transport­unternehmen ein halbes Jahr brauchen, bis sie die Mehrwertsteuersenkung weitergeben: natürlich «systembedingt».

Was uns die Schönredner sagen wollen? «Wir können nichts machen. Schuld ist jemand ­anderes.» Im Idealfall der Computer. Denn der kann sich nicht wehren.

Neuerdings findet das Wort «systembedingt» ­allerdings auch Verwendung, wenn gar kein Computer im Spiel ist. Junge Kälber, schreibt die Migros, seien oft gestresst und krank. Denn sie müssten «systembedingt bereits im Alter von wenigen Wochen mehrere Ortswechsel durchmachen». Womit uns die Migros sagt: «Wir ­können nichts dagegen tun.»