Der «Blick» lanciert nächstes Jahr ein Internet-Newsportal in der Westschweiz. Dafür sind 19,5 Stellen vorgesehen. Das teilte der Ringier-Verlag vergangene ­Woche mit. «Schön. Warum auch nicht?», werden Sie jetzt vielleicht denken und zur Tagesordnung übergehen wollen.

Nur: Das würde der Bedeutung dieser Nachricht überhaupt nicht gerecht. Denn es handelt sich da um «eine tolle Nachricht – für alle», wie der künftige Chef­redaktor des geplanten Portals, Michel Jeanneret, in einem Interview beteuert. Und um eine Nachricht von quasi staatspolitischer Dimension. Jeanneret: «Wir er­halten eine neue starke Stimme in der Westschweiz. Und die kann sie brauchen! Der freie Geist des ‹Blick› und seine Unabhän­gigkeit tun ­unserer Demokratie gut.»

Nun ja: Die Demokratie hat ­tatsächlich schon bessere Zeiten gesehen. Ob es mit ihr dank «Blick» wenigstens in der Romandie wieder aufwärtsgeht, muss sich allerdings erst noch weisen. Nichtsdestotrotz jubelt Jeanneret schon jetzt: «‹Blick› schreibt heute Geschichte. Der Schritt über die Saane ist historisch!»

Und zumindest Persoenlich.com, das Internetportal der Schweizer Kommunikationsbranche, zeigte sich davon schwer beeindruckt: Es vermeldete die «Blick»-Expan­sion über den Röstigraben innert zweier Minuten gleich dreimal als «Breaking News». Zum Glück hat der «Blick» nicht auch noch beschlossen, ein Internetportal im Tessin zu gründen. Oder in der rätoromanischen Schweiz.