Die Rabattaktion von Coop ist verlockend: 20 Prozent auf alle Weine verspricht der Grossverteiler auf Coopathome.ch. Das bewog einen Weinliebhaber aus Rapperswil-Jona SG im August zum Kauf von sieben Kisten Wein mit je sechs Flaschen.
Die Rechnung lautete auf 1253 Franken. Das erschien dem Kunden zu viel. Er schaute die Rechnung genauer an und stellte fest: Bei zwei der sieben Weine fehlte der Buchstabe «A» für Aktion. Beim Tignanello Antinori 2014 für 75 Franken und beim Bolgheri Poggio ai Ginepri 2014 für Fr. 17.95 pro Flasche berechnete Coop den vollen Preis.
Der Kunde reklamierte beim Grossverteiler. Darauf teilte ihm der Coop-Kundendienst mit, Raritäten und Exklusiv-Weine seien bei der Weinaktion nicht eingeschlossen.
Coopathome: Keine Ausnahmen erwähnt
«Das war auf der Internetseite nicht ersichtlich», sagt der Weinliebhaber. Er bestand deshalb auf dem Rabatt. Doch Coop verlangte trotzdem den vollen Preis.
Zu Unrecht: Ein Blick auf die Coopathome-Website zeigt, dass Coop im August auf alle Weine 20 Prozent Rabatt versprach und keine Ausnahmen erwähnte. Zwar gab es ein Werbefenster mit einem Hinweis auf die Ausnahmen – doch diesen bekamen die Kunden nur zu sehen, wenn sie alle Fenster durchklickten.
Das Werbebanner mit dem Rabattversprechen benützte Coopathome auch bei einer weiteren Weinaktion Ende Oktober. Erneut wurden «20 Prozent auf alle Weine» versprochen. Für Wirtschaftsprofessor Cyrill Rigamonti von der Universität Bern ist das «irreführend», sofern die Aktion nicht für alle Weine gelte.
Laut Coop «ein technisches Problem»
Nach der Intervention des K-Tipp änderte Coop Ende Oktober die Werbung und wies auf die Ausnahmen hin. Doch selbst mit dem neuen Hinweis ist nicht leicht erkennbar, welche Weine «Exklusivitäten» sind. So waren bei der Aktion im Oktober einige Weine nicht als solche gekennzeichnet – zum Beispiel der Château Lousteauneuf Cru Bourgeois Médoc AOC 2015 für Fr. 13.95 pro Flasche.
Laut Coop-Sprecher Ramón Gander handelt es sich bei der fehlenden Kennzeichnung der Exklusivitäten um ein technisches Problem, das «so rasch wie möglich» behoben werde. Rund 5 Prozent der Weine seien «exklusiv». Damit seien nicht allein teure Weine gemeint, sondern auch solche mit geringer Auflage.
Übrigens: Dem Weinliebhaber aus Rapperswil-Jona will Coop den Rabatt weiterhin nicht gewähren und bietet lediglich an, die Weine abzuholen und das Geld zurückzugeben.
Darauf muss der Kunde nicht eingehen. Er kann auf dem versprochenen Rabatt bestehen und die Rechnung von Coop entsprechend reduzieren.