Die meisten Schweizer Weissweine werden aus Chasselas-Trauben gekeltert. Doch immer weniger Winzer pflanzen diese Schweizer Sorte an. Seit der Jahrtausendwende nahm die Fläche um mehr als 1500 Hektaren ab. Gleichzeitig stieg die Qualität. Das zeigt die K-Tipp-Degustation von elf Weinen des Jahrgangs 2015. Ausnahme: Vom Waadtländer Fendant Les Moulins von Coop steht bereits der 2016er-Jahrgang im Regal.
Alle degustierten Weine kosten weniger als 20 Franken. Sechs Flaschen erhielten die Note «gut», die restlichen waren genügend. In der letzten Chasselas-Degustation vor fünf Jahren (Jahrgang 2011) sah das Resultat anders aus: Damals schnitten nur zwei von zwölf Weinen gut ab. Der Grossteil wurde von der Jury als «streng» und «eindimensional» beschrieben (K-Tipp 10/2012).
Bei der aktuellen Degustation fanden die Weinexperten keine fehlerhaften Tropfen – auch wenn einzelne Erzeugnisse laut Jury eher «banal» und «geschmacksneutral» sind. Die besten Chasselas – von Globus, Denner und Aldi – überzeugten durch ihre Finesse, mit vielfältigen Aromen und der sortentypischen Frische (siehe Tabelle). Der Sieger von Globus ist mit einem Preis von Fr. 19.90 zwar relativ teuer. Dieser Wein riecht und schmeckt aber vielfältig nach Blumen, Birnen und Zitrone. Wer weniger Geld ausgeben will, findet für Fr. 5.25 bei Denner den ebenfalls als gut bewerteten «La Côte Vallonnette».
Die meisten Weinhändler kommentieren die Ergebnisse der Degustation nicht. Lidl schreibt dem K-Tipp, die Weine hätten bei internen Verkostungen immer sehr gut abgeschnitten. Laut Aldi ist der von der Jury als genügend bewertete «Mont-sur-Rolle» bei den Kunden sehr beliebt.
Ein zwölfter Chasselas konnte nicht bewertet werden, da beide eingekauften Flaschen stark nach Kork rochen. Es handelte sich um den «L’abeille Aigle» von Denner für Fr. 11.95. Für den muffigen Fehlton ist der Stoff Trichloranisol im Korken verantwortlich. Gemäss Denner wurde im letzten Quartal nur eine einzige Flasche wegen eines solchen Fehlers zurückgebracht.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten diese Fachleute:
Hans Georg Babits, Weinakademiker, Académie du vin
Rudolf Trefzer, Experte für Ess-/Trinkkultur, Radio SRF 1
Andreas Keller, Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi, Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen, Weinjournalistin