Matias Duvaud aus Winterthur ZH reiste vor kurzem nach Solothurn. Zuerst wollte er mit dem Bus zum Bahnhof fahren und dort auf den Zug umsteigen. Auf der SBB-App liess er sich mit Hilfe der Ortungsfunktion die nächstgelegene Bushaltestelle anzeigen. Diese heisst «Fachschule». Duvaud suchte sich eine passende Verbindung aus, klickte auf «Billett wählen» und bezahlte.
App berücksichtigte die Busstrecke nicht
Im Bus folgte dann die böse Überraschung: «Der Kontrolleur sagte mir, dass ich keinen gültigen Fahrausweis hätte», erzählt Duvaud. Der Winterthurer muss eine Busse von 75 Franken zahlen.
Der Kontrolleur hatte recht, Duvauds Ticket war tatsächlich nicht gültig. Denn die SBB-App hatte das Billett nicht ab der Haltestelle «Fachschule» verkauft, sondern erst ab Winterthur Bahnhof. Das heisst: Die App berücksichtigte die Busstrecke zum Bahnhof nicht.
Duvaud spielte den Kauf noch einmal durch. Dabei entdeckte er in der SBB-App einen Warnhinweis, der ihm zuvor nicht aufgefallen war – und den er nicht verstand: «Preisauskunft nicht für die gesamte Verbindung möglich. Bitte berechenbare Strecke beachten.» In einen verständlichen Satz übersetzt heisst das: Das von den SBB angezeigte Ticket gilt nicht für die ganze Strecke. «Die eingeblendeten Hinweise sind aus unserer Sicht für die Kunden verständlich», sagen dazu die SBB.
Verwirrend: Ticket mal gültig, mal nicht
Eine Stichprobe des K-Tipp zeigt: Dieses Problem gibts auch andernorts, zum Beispiel in Zürich. So kann man sich zwar alle Verbindungen von der Tramhaltestelle «Zürich, Zoo» nach Luzern anzeigen lassen – das zum Kauf angebotene Ticket gilt aber lediglich auf der SBB-Strecke vom Hauptbahnhof Zürich zum Bahnhof Luzern.
Für Passagiere besonders verwirrend: Es gibt durchaus Verbindungen, bei denen das angezeigte Ticket auch für den Regionalverkehr gilt – und zwar am Abfahrts- und Ankunftsort. So zum Beispiel auf folgenden Strecken: von «Aarau, Rathaus» nach «Luzern, Schwanenplatz» und von «Baden, Kehl» nach «Zürich, Zoo».
Gemäss der Tariforganisation Ch-direct hat dies unter anderem mit den verschiedenen Tarifverbünden wie A-Welle, ZVV und Ostwind zu tun. Der Ticketverkauf soll im Hintergrund aber vereinheitlicht werden. Sprecherin Sabine Krähenbühl: «Voraussichtlich in drei Jahren wird es möglich sein, ein einziges Billett von Haltestelle zu Haltestelle zu lösen – unabhängig von Tarifverbünden und anderen Faktoren.» Markus Fehlmann
SBB-App: So lösen Sie ein gültiges Ticket
Erscheint beim Billettkauf in der SBB-App die Warnung «keine Preisauskunft möglich», heisst das konkret: Das gewählte Ticket ist auf einem Teil oder mehreren Teilen der Strecke nicht gültig. Dabei handelt es sich um Verbindungen des örtlichen Verkehrsverbundes. Die Tickets müssen dann vor Ort separat am Automaten gelöst werden.
Als Option gibt es in der App das «City-Ticket». Damit kann man für den lokalen ÖV aber nur Tageskarten kaufen. Wer bloss eine einfache Strecke braucht, fährt mit einem Einzelbillett günstiger.
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