Ein Radio wieder zum Laufen bringen? Beim iPhone den Akku selber auswechseln? Laut dem Physiker und Autor Wolfgang Heckl liegt Geräte zu reparieren im Trend. Der Konsument akzeptiere aus finanziellen und ethischen Gründen nicht mehr, Geräte wegen kleiner Defekte wegzuwerfen. Nur: Das Reparieren will gelernt sein.

Der Autor erzählt anhand von persönlichen Beispielen und mit viel Humor, wie er zum «Reparierer» wurde. Es fing an mit einer 20 Jahre alten Schwimmbadpumpe. Ein Fachmann riet ihm, eine neue zu kaufen. Aber Heckl gab nicht auf. Heute läuft die Pumpe wieder. 

Heckl notiert auf einer Liste, was er in einem Monat an und im Haus geflickt hat: eine Dachrinne festgeschraubt, die Schaumstoffmuscheln des Kopfhörers erneuert, Rostflecken beim Auto abgeschliffen, den Kaffeeautomaten entkalkt. Das soll die Leser motivieren, den «Reparateur» in sich zu entdecken. Heckl sagt: «Wer repariert, setzt sich mit Dingen auseinander und begreift die Welt.» Es lehre uns, den Wert der Dinge wieder zu schätzen.

Im Jahr 2009 eröffnete in Amsterdam das erste «Repair Café». Inzwischen gibt es solche Cafés in Belgien, Frankreich, den USA und Deutschland. Dort treffen sich Menschen, um ihre Kenntnisse miteinander zu teilen. Heckl erkennt in solchen Ansätzen zum ressourcenschonenden Umgang mit Produkten einen bewussten Akt, um «die Abkehr von der Wegwerfgesellschaft zu schaffen».

Sein Buch liefert eine kluge Einordnung des Themas und macht Lust, selbst häufiger zur Werkzeugkiste zu greifen. 

Wolfgang M. Heckl, «Die Kultur der Reparatur», Hanser, ca. Fr. 29.–