Bohren und schrauben ohne Kabelsalat
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K-Tipp 16/2002
02.10.2002
In einen gut ausgestatteten Werkzeugschrank gehört ein Akku-Bohrschrauber. Netzunabhängig dreht er Schrauben ein und aus - und bohrt auch mal in weiche Materialien ein Loch.
Markus Kellenberger mkellenberger@ktipp.ch
Die Bezeichnung Akku-Bohrschrauber ist eigentlich ein kleiner Bluff. Denn mit Bohren hat der praktische Helfer eher weniger, mit Schrauben hingegen sehr viel zu tun. Und zwar aus einem simplen Grund: Das netzunabhängige Werkzeug, das sich jährlich r...
In einen gut ausgestatteten Werkzeugschrank gehört ein Akku-Bohrschrauber. Netzunabhängig dreht er Schrauben ein und aus - und bohrt auch mal in weiche Materialien ein Loch.
Markus Kellenberger mkellenberger@ktipp.ch
Die Bezeichnung Akku-Bohrschrauber ist eigentlich ein kleiner Bluff. Denn mit Bohren hat der praktische Helfer eher weniger, mit Schrauben hingegen sehr viel zu tun. Und zwar aus einem simplen Grund: Das netzunabhängige Werkzeug, das sich jährlich rund 150 000 Heimwerker anschaffen, ist «für viele Bohrarbeiten meistens zu schwach», sagt Urs Röthlisberger, Verkaufsleiter von Bosch Schweiz.
Das Eingeständnis des Marktleaders bezieht sich allerdings nur auf wirklich harte Brocken wie Beton und Mauerwerk. Bei weniger harten Materialien wie Holz, Gips oder Kunststoff liefern die 12 bis 24 Volt starken Akkus der Heimwerkergeräte in der Regel genügend Saft, um saubere Löcher zu bohren.
Trotzdem: «Das Gros der Akku-Bohrschrauber wird im Heimwerkerbereich fast ausschliesslich zum Anziehen und Lösen von Schrauben und ab und zu zum Polieren von Möbeln und Autos benützt», sagt Röthlisberger.
Gut, wenn sich die Konsumenten vor dem Kauf eines Akku-Bohrschraubers dessen bewusst sind. Denn einige Hersteller werben gerne mit der grossen Leistungsfähigkeit und den tausend Anwendungsmöglichkeiten ihrer Apparate, obschon das für die Mehrheit ihrer Kunden keine grosse Rolle spielt.
Überlegen Sie sich vor dem Kauf deshalb genau, wozu Sie den Akku-Bohrschrauber brauchen. Beim Zügeln oder beim Zusammenbauen neuer Möbel ist er verglichen mit herkömmlichen Schraubenziehern ein wahrer Hexenmeister an Tempo und Bequemlichkeit. Doch später verstaubt er dann oft im Koffer, denn wer Heimwerken nicht als festes Hobby betreibt, nimmt ihn gemäss Statistik höchstens zweimal pro Jahr in die Hand - und legt ihn nach ein paar gelösten oder angezogenen Schrauben schnell wieder weg.
Das teure Luxusmodell muss es in diesem Fall also nicht sein. Ein einfacher Apparat mit einem 12-Volt-Akku reicht den meisten Anwendern völlig. Die Einsteigerpreise betragen für Markengeräte wie Black & Decker, Bosch, Einhell, Metabo und Skil um 70 Franken. Qualitativ ähnlich gute Eigenmarken im selben Preissegment führen die Hobbyabteilungen von Migros, Coop und Jumbo.
Wird Heimwerken aber zum Hobby oder stehen längere Arbeitseinsätze wie selber ausgeführte Hausrenovationen an, empfiehlt sich ein teureres Gerät, das bereits in der Grundausstattung über zwei Akkus verfügt. Einer davon steckt während des Einsatzes ständig in der Ladestation, so entfallen unfreiwillige Arbeitspausen wegen eines leeren Akkus.
Die Preise für so ausgestattete und meist auch leistungsstärkere Hobby-Modelle betragen bis 250 Franken. Profigeräte für den harten Alltagsgebrauch auf der Baustelle kosten gut das Doppelte.
Falls Sie im und ums Haus nicht nur kabellos schrauben, sondern auch bohren wollen, kaufen Sie sich als Ergänzung zum Akku-Bohrschrauber einen Akku-Bohrhammer.
Er ist schwerer als der Akku-Bohrschrauber, verfügt über deutlich mehr Leistung und knackt Beton fast so gut wie netzbetriebene Bohrmaschinen. Doch bevor Sie sich diesen Luxus gönnen, denken Sie daran: Ein guter Akku-Bohrhammer kostet rund 200 Franken - Verlängerungskabel gibts schon für ein paar Batzen.
Nützliche Werkzeugsets
Um Schrauben mit einem Akku-Bohrschrauber ein- und auszudrehen, braucht es Werkzeugeinsätze, so genannte Bits. Heimwerker kaufen sich am besten ein Set Einsätze, das die im Haushalt gebräuchlichsten Schraubenkopfprofile und -grössen abdeckt.
- Für Schraubarbeiten: Schlitz Grössen 4, 6, 8; Kreuzschlitz und Pozidriv (ein verbesserter Kreuzschlitz) Grössen 1, 2, 3; Torx Grössen 20, 25, 30. Kosten: mittlere Qualität um 15 Franken.
- Für leichte Bohrarbeiten: je ein Grundset Stein-, Holz- und Metallbohrer mit den Bohrdurchmessern 5, 6, 8. Kosten: mittlere Qualität pro Set um 8 Franken.