Wie ist es, nichts zu tun? Der gebürtige Südschwarzwälder Björn Kern hat den Versuch gewagt. Nach ein paar Jahren als Texter in Berlin hatte er die Nase voll, täglich zur Arbeit zu fahren, im Stau zu stehen und acht Stunden auf den Bildschirm zu starren. Er verkaufte sein Auto, kündigte den Job und zog in einen alten Bauernhof im Bundesland Brandenburg. Seither übt er sich im «gelingenden Nichtstun». Am liebsten sitzt er unter seinem Birnbaum, blickt übers weite Land und trinkt ein Bier. Das ist für ihn Glück und Genuss. 

Kern betont, wahres Nichtstun verleite nicht zur Faulheit, sondern bewahre davor, das Falsche zu tun. Dazu gehörten der Kauf materieller Dinge und das Einhalten gesellschaftlicher Konventionen. Der 38-jährige Familienvater kommt mit ein paar Hundert Euro pro Monat aus. Die verdient er mit dem Schreiben von Büchern und Radiobeiträgen. Alle Alltagsbeschreibungen sind autobiografisch. Das ist höchst vergnüglich zu lesen und motiviert zu (teilweiser) Nachahmung.

Björn Kern: «Das Beste, was wir tun können, ist nichts», Fischer 2016, 247 Seiten, ca. Fr. 14.–