Prämien sparen - mit dem Hausarztmodell
Hausarztmodelle sind im Kommen. Viele Versicherte sparen damit Prämien. Doch die Voraussetzung ist Vertrauen in den Hausarzt.
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Gesundheitstipp 10/2003
08.10.2003
Claudia Peter - cpeter@pulstipp.ch
Das Problem war delikater Natur. Doreen Maier (Name geändert) fand öfters Blut in ihrem Stuhl. «Manchmal ist es ziemlich viel», erzählte sie dem Puls-Tipp. Alarmiert ging sie zu ihrem Hausarzt. Der schickte eine Stuhlprobe ins Labor. Das Ergebnis erleichterte sie zunächst: «Ich hatte keinen Darmkrebs. Das war gut.»
Eine Erklärung für das Blut haben die Experten aber nicht gefunden. Jetzt will Doreen Maier einen Spezialisten aufsuchen. Doch der Arzt ist nicht einverstande...
Das Problem war delikater Natur. Doreen Maier (Name geändert) fand öfters Blut in ihrem Stuhl. «Manchmal ist es ziemlich viel», erzählte sie dem Puls-Tipp. Alarmiert ging sie zu ihrem Hausarzt. Der schickte eine Stuhlprobe ins Labor. Das Ergebnis erleichterte sie zunächst: «Ich hatte keinen Darmkrebs. Das war gut.»
Eine Erklärung für das Blut haben die Experten aber nicht gefunden. Jetzt will Doreen Maier einen Spezialisten aufsuchen. Doch der Arzt ist nicht einverstanden. Es müsse genügen, dass die Laborprobe nichts ergeben habe, meint er.
Doreen Maier kann nicht einfach zum Facharzt gehen. Denn sie ist im so genannten Hausarztmodell versichert. Das bedeutet: Sie spart Prämien und verzichtet dafür auf ihre freie Arztwahl. Gegenüber ihrer Krankenkasse hat sie sich verpflichtet, stets zuerst ihren Hausarzt aufzusuchen und sich nur von ihm zum Spezialisten überweisen zu lassen.
Hausarztmodell: Zweite Meinung ist oft möglich
Das Blut in ihrem Stuhl lässt ihr keine Ruhe. «Ich muss doch wissen, woran es liegt, auch wenn es kein Krebs ist», sagt sie.
Diese Situation fürchten viele, die sich nicht für ein Hausarztmodell entscheiden. Sie denken, sie seien dem einmal gewählten Arzt ausgeliefert, selbst wenn sie das Vertrauen zu ihm verlieren sollten.
Doch das stimmt nicht. Die Versicherten haben zwei Möglichkeiten, auch gegen den Widerstand des Hausarztes zu einer Diagnose zu kommen, ohne höhere Prämien zu zahlen:
- Sie können sich über ihren Arzt beschweren. Viele Kassen räumen den Versicherten im Hausarztmodell das Recht ein, ohne Mehrkosten eine zweite Meinung einzuholen. Ausserdem können Spezialisten der Kasse die Qualität der Behandlung überprüfen. Wichtig: Die Versicherte muss immer zuerst mit der Kasse Rücksprache halten.
- Sie können den Hausarzt wechseln. Jede Krankenkasse, die ein Hausarztmodell anbietet, hat mit mehreren Hausärzten einer Region einen Vertrag. Die Versicherten können sich die Ärzteliste zusenden lassen, einen neuen Arzt auswählen und dies der Kasse mitteilen.
Das Hausarztmodell hat viele Vorteile für die Patienten. Sie sparen Prämien. Der Wechsel kann in der Grundversicherung zwischen 5 und 15 Prozent eines Monatsbeitrags einbringen. Viele Krankenkassen gewähren daneben auch Rabatte bei Zusatzversicherungen, wenn der Patient einem Hausarztmodell beitritt.
Das Prinzip ist einfach: Eine Gruppe von Ärzten handelt einen Vertrag mit einer oder mehreren Krankenkassen aus. Sie übernehmen damit Verantwortung - nicht nur für die Gesundheit der Patienten, sondern auch für die Kosten der Behandlung. Viele verpflichten sich, in Arbeitskreisen mit Kollegen zusammenzuarbeiten und auch mal die eigenen Methoden in Frage zu stellen. Andere gehen noch weiter: Sie erhalten pro Patient nur noch eine Pauschale, ganz egal wie oft der einzelne Patient die Praxis aufsucht.
Die Kosten sinken bis zu 30 Prozent
Damit haben die Ärzte auf einmal ein finanzielles Interesse daran, dass ihre Patienten möglichst schnell gesund werden. Dann haben sie keine Arbeit mit ihnen und bekommen trotzdem ihre Pauschale. Richard Eisler, Geschäftsführer der Internet-Vergleichsfirma comparis. ch, hat die Hausarztmodelle seit ihrer Einführung in den 90er-Jahren beobachtet. Sein Fazit: «Die Kosten sinken in diesen Modellen um 10 bis 30 Prozent.» Die Kehrseite kennt Eisler natürlich auch. «Es darf nicht sein, dass Patienten meinen, sie werden aus Spargründen zu wenig behandelt. Dann verlieren sie das Vertrauen in diese kostengünstigen Modelle.»
Im eigenen Interesse investieren deshalb die Kassen in Qualitätskontrollen. Das scheint zu funktionieren. Zehn Prozent der 7,3 Millionen Schweizer Versicherten nutzen derzeit Hausarztmodelle oder gehen in die ebenfalls kostengünstige HMO-Praxis. «Mit dem Prämienschub im nächsten Jahr steigt die Zahl weiter», ist Eisler sicher.
Krankenkasse: Bestellen Sie Ihren persönlichen Prämienvergleich für das Jahr 2004
Das erhalten Sie, wenn Sie den Talon ausfüllen:
1.Obligatorische Grundversicherung: Wir nennen Ihnen die Prämien der 3 günstigsten Krankenkassen für Ihren Wohnort. Gleichzeitig erhalten Sie zum Vergleich die Prämien der 13 grössten Krankenkassen für Ihren Wohnort.
2.Alle Franchisenstufen: Sie erhalten die Prämienangaben der Grundversicherung für alle Franchisenstufen. So kennen Sie nicht nur die Grundprämie mit der neuen gesetzlichen Mindestfranchise von 300 Franken, sondern auch die genaue Prämienersparnis, falls Sie freiwillig mit einer höheren Wahlfranchise von 400, 600, 1200 oder 1500 Franken abschliessen.
3.Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Auf Wunsch liefern wir Ihnen einen Vergleich der Grundversicherungsprämien für Kinder und Jugendliche an Ihrem Wohnort gratis mit - und zwar ebenfalls mit allen möglichen Franchisenvarianten 0, 150, 300 und 375 Franken (bitte entsprechendes Feld im Talon unten ankreuzen).
4.Spitalzusatz: Sie bekommen automatisch einen Prämienvergleich der 13 grössten Krankenkassen für alle wichtigen Spitalzusatzversicherungen, sofern das entsprechende Modell für Ihr Alter und in Ihrem Wohnkanton angeboten wird: allgemeine Abteilung ganze Schweiz, Halbprivat- und Privatabteilung.
Zusätzlich liefern wir Ihnen auch die Prämien für die speziellen Spitalversicherungsmodelle «Flexible Spitalabteilung» sowie «1- oder 2-Bett-Zimmer-Komfort» (sofern in Ihrem Wohnkanton angeboten).
So können Sie die Prämien der verschiedenen Kassen vergleichen und entweder auf ein kostengünstigeres Modell ausweichen oder - sofern Sie bei guter Gesundheit sind - die Kasse wechseln. Bitte beachten Sie: Die meisten Kassen nehmen über 65-Jährige nicht mehr in eine Spitalzusatzversicherung auf.
5.Sparmodelle: Wir sagen Ihnen, welche der 13 grössten Krankenkassen in Ihrem Wohnkanton ein HMO- oder Hausarztmodell anbieten.
6.Musterbriefe: Sie erhalten je einen Musterbrief für die richtige Kündigung der Grundversicherung bei Ihrer jetzigen Kasse sowie für die Anmeldung bei einer neuen Kasse. Ihr Vorteil: Sie müssen die beiden Musterbriefe nur noch mit Ihren persönlichen Angaben ergänzen; so können Sie die Grundversicherung mühelos zu einer günstigeren Krankenkasse zügeln.
7.Broschüre: Sie erhalten die 35 Seiten starke Broschüre «Krankenkassen im Vergleich» mit Informationen zur Krankenversicherung. Darin steht, was die Grundversicherung deckt, ob es Zusatzversicherungen braucht, wie Sie Prämien sparen und was Sie beim Kassenwechsel beachten müssen.
Zudem erfahren Sie, welche Kassen gute und günstige Angebote an ambulanten Zusatzversicherungen haben, und zwar auf den Gebieten Alternativmedizin, Brillengläser/Kontaktlinsen, Auslandsschutz, Beiträge ans Fitnesscenter, nicht-kassenpflichtige Medikamente, Ambulanz- und Rettungstransporte, nicht-ärztliche Psychotherapie sowie Leistungen für Zahnfehlstellungs-Korrekturen (Spangen usw.) bei Kindern und Jugendlichen.