Wasser hält den Körper fit und macht den Kopf klar - Über den Durst trinken!
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Haus & Garten 1/2000
01.01.2000
Wie gut Wasser tut, merkt man spätestens, wenn man zu wenig getrunken hat. Man wird schlapp, schläfrig und lahm im Kopf. Deshalb der Tipp: Pro Tag mindestens anderthalb Liter Wasser trinken!
Nur einer schwimmt gegen den Strom: Deutschlands Vollwert-Papst und millionenschwerer Buchautor Max-Otto Bruker. Er beklagt, dass alle ständig vor zu viel Essen warnen. Aber niemand weise auf die Gefahr hin, zu viel Wasser zu trinken - obwohl dies eine «unnötige Überbelastung der Nieren ...
Wie gut Wasser tut, merkt man spätestens, wenn man zu wenig getrunken hat. Man wird schlapp, schläfrig und lahm im Kopf. Deshalb der Tipp: Pro Tag mindestens anderthalb Liter Wasser trinken!
Nur einer schwimmt gegen den Strom: Deutschlands Vollwert-Papst und millionenschwerer Buchautor Max-Otto Bruker. Er beklagt, dass alle ständig vor zu viel Essen warnen. Aber niemand weise auf die Gefahr hin, zu viel Wasser zu trinken - obwohl dies eine «unnötige Überbelastung der Nieren zur Folge» habe. Brukers Rat: «Trinken Sie nur, wenn Ihnen danach ist.»
Das ist - gelinde gesagt - abwegig. Aus zwei Gründen:
- Der Körper scheidet überflüssiges Wasser mühelos aus. Die Nieren, die Abfallprodukte des Körperstoffwechsels aus dem Blut filtern, belastet das kaum.
- Durst signalisiert mehr als nur ein Verlangen nach Flüssigkeit. Durst ist wie Schmerz ein Hilferuf des Körpers.
Wenn man Durst bekommt, ist es also bereits zu spät. Besonders bei älteren Menschen. Denn: «Mit dem Alter schwächt sich das Durstempfinden ab», bestätigt Elisabeth Pletscher, Leiterin der Zürcher Schule für Ernährungsberatung.
Ein Teufelskreis: «Weil ältere Menschen weniger durstig sind, trinken sie weniger und trocknen förmlich aus. Das belastet den Stoffwechsel, macht schläfrig und schmälert das Wohlbefinden.»
Wer immer öfter zum Glas Wasser greift, umschifft auch diverse Gesundheitsrisiken. Zum Beispiel Harnweg-Infektionen: Sie entstehen, wenn Krankheitskeime in die Blase und die Harnwege aufsteigen. Mit viel Wasser schwemmt man sie aus, bevor sie Schaden anrichten.
Viel Wasser zu trinken hilft aber auch gegen Nierensteine, beginnende Erkältungen und Verstopfung. Wer 2,5 Liter pro Tag trinkt, halbiert auch das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Diesen Schluss zieht ein Ärzteteam der Bostoner Harvard School of Public Health, das 48000 Männer auf ihre Trinkgewohnheiten untersuchte.
Das bestätigt, was Fachleute schon lange predigen: Mehr trinken! Denn Wasser ist ein elementarer Stoff, ohne den unser Körper nur kurze Zeit auskommt. Erst kann der Organismus die Abfallprodukte des Stoffwechsels nicht mehr ausscheiden, dann dickt das Blut ein, schliesslich bricht der Kreislauf zusammen.
Wenig zu trinken kann sich rasch rächen. «Das bezahlt man mit Kopfschmerzen, man fühlt sich schlapp und hat Mühe, sich zu konzentrieren», sagt Beatrice Däppen von der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung.
Das ist nicht weiter verwunderlich, denn wir sind wässrige Wesen. Unser Blut besteht zu 85 Prozent aus Wasser, das Gehirn zu 75 Prozent, die Knochen immerhin zu 20 Prozent. Wasser brauchen wir als Baustoff, Lösungs-, Transport- und Kühlmittel. Kurz: Ohne Wasser läuft gar nichts.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt deshalb, pro Tag mindestens 1,5 Liter Wasser zu trinken - Junge mehr, bei Älteren darfs etwas weniger sein. Einen weiteren Liter nimmt man im Normalfall über feste Nahrung auf.
Die Faustregel für Erwachsene: pro 10 kg Körpergewicht 3 Deziliter trinken. Bei grosser Hitze, in der Höhe, im Flugzeug, beim Sport, in kalter Winter- und trockener Büroluft benötigt der Körper aber mehr Flüssigkeit - bei hochsommerlichen Temperaturen rund 2,5 Liter.
Wer zu wenig trinkt, merkt das spätestens auf der Toilette. Ist der Urin dunkelgelb, bedeutet dies: Mehr trinken!
Martin Vetterli
Checkliste - Meiden Sie Cola und Alkohol!
1,5 Liter Flüssigkeit sollen wir täglich trinken, allerdings nicht irgendetwas:
- Empfehlenswert ist (Mineral-)Wasser. Als Alternativen bieten sich Kräuter- und Früchtetees und mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte an.
- Bedingt empfehlenswert sind Kaffee, Schwarztee, Grüntee. Sie enthalten Koffein, das den Körper entwässert. Auch Milch taugt nicht zum Durstlöscher. Mehr als ein halber Liter pro Tag ist zu viel.
- Nicht empfehlenswert sind grosse Mengen stark gezuckerter Getränke. Das gilt erst recht für koffeinhaltige Colas und Eistees. Kein Durstlöscher ist Alkohol. Er entzieht dem Körper Wasser - und macht erst noch dick.
Tipp: Wer viel schwitzt, sollte mehr Gemüse, Früchte und Vollkornprodukte essen, um den Verlust von Mineralstoffen auszugleichen.
Wussten Sie ...
...dass in der Schweiz pro Einwohner und Jahr fast gleich viel Alkoholika (146 Liter) wie Milchprodukte (140 Liter) getrunken werden?
Bei den alkoholischen Getränken bedeutet dies aufgeschlüsselt (gilt für Personen ab 15 Jahren): 77 Liter Bier, 53 Liter Wein, 4 Liter Obstwein, 4,5 Liter Spirituosen (40 Vol.-%). Ausserdem werden 8,3 Kilo Kaffee pro Einwohner und Jahr, 300 Gramm Tee, 5,5 Kilo Kakao sowie 13,2 Liter Most- und Traubensäfte verbraucht.