Negativ-Kalorien-Diät: "Eine krasse Irreführung"
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saldo 5/2000
15.03.2000
Die Tipps im Inserat sind teilweise gefährlich für die Gesundheit. saldo hat Beatrice Däppen, Leiterin des Informationsdienstes für Ernährungsfragen in Bern, dazu befragt.
Im Inserat steht: "Neueste Untersuchungen ergaben, dass 19 besonders gesunde und nahrhafte Nahrungsmittel (darunter bestimmte Obst- und Gemüsearten) mehr Kalorien verbrennen, als sie zuführen. Je mehr Sie davon essen, desto mehr überflüssiges Fett wird verbrannt."
Beatrice Däppen: "Das i...
Die Tipps im Inserat sind teilweise gefährlich für die Gesundheit. saldo hat Beatrice Däppen, Leiterin des Informationsdienstes für Ernährungsfragen in Bern, dazu befragt.
Im Inserat steht: "Neueste Untersuchungen ergaben, dass 19 besonders gesunde und nahrhafte Nahrungsmittel (darunter bestimmte Obst- und Gemüsearten) mehr Kalorien verbrennen, als sie zuführen. Je mehr Sie davon essen, desto mehr überflüssiges Fett wird verbrannt."
Beatrice Däppen: "Das ist Unsinn. Es wird durch den Verdauungsprozess nie mehr Energie verbraucht, als ursprünglich mit einem Lebensmittel zugeführt wurde. Negativ-Kalorien, wie sie in diesem Buch proklamiert werden, gibt es nicht."
Weiter ist zu lesen: "Kann ich mich ausschliesslich negativer Kalorien Nahrungsmittel ernähren? Ja, natürlich."
Beatrice Däppen: "Das würde zu einer völligen Fehlernährung führen, denn im Buch sind als Negativ-Kalorien-Lebensmittel nur Gemüse, Obst und Gewürze angegeben. Wer sich so ernährt, wäre zum Beispiel bezüglich Eiweiss unterversorgt. Das würde schnell einmal zu einem Muskelabbau führen."
Im Inserat wird zudem behauptet: "Sie dürfen Teigwaren, Saucengerichte, Butter, Kuchen usw. essen - was Ihr Herz begehrt. Sie fügen Ihrer üblichen Ernährung einfach einige Nahrungsmittel negativer Kalorien hinzu und beobachten, wie Fettpölsterchen und Übergewicht verschwinden."
Beatrice Däppen: "Das ist eine krasse Irreführung. Ernährungsexperten sind sich heute einig, dass Übergewichtige nur abnehmen, wenn sie ausgewogen und sehr fettarm essen."
Beatrice Däppen: Ernährungsberaterin