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Den Kunden teilte Postfinance Anfang November mit: «Wir vereinfachen per 1. März 2013 das Kontoangebot für Privatkunden.» Keine Freude an dieser «Vereinfachung» hat saldo-Leser und Postfinance-Kunde Manuel Schläpfer. Denn einfacher wird das Angebot für ihn nicht – aber teurer.
Neu soll er 60 Franken im Jahr für sein Postkonto bezahlen. Vorher lagen die Kosten für Inhaber eines Privatkontos bei 36, bei Inhabern eines Privatsets bei 48 Franken – ein Aufschlag von 66 beziehungsweise 25 Prozent.
Schläpfer ist Inhaber eines Privatsets bei der Postfinance. Dazu gehören ein Privatkonto und ein Sparkonto. Dies kostete ihn bisher jährliche Gebühren von 48 Franken, inklusive einer beliebigen Anzahl Zahlungsaufträge, Bareinzahlungen und des monatlichen Kontoauszugs. Nun schafft Postfinance die Sets ab. Für die gleiche Dienstleistung bezahlen die Kunden neu 12 Franken mehr im Jahr.
Wer ein Privatkonto hatte, bezahlte bisher 36 Franken plus 1 Franken für den monatlichen Kontoauszug und 2 Franken für jeden Zahlungsauftrag.
Nur wer viel Geld auf dem Konto hat, muss keine Gebühren zahlen
E-Banking-Kunden zahlten bisher ebenfalls 36 Franken pro Jahr, ohne Zusatzkosten. Auch sie bittet Postfinance neu mit 60 Franken zur Kasse. Weiterhin von Kontoführungsgebühren befreit sind nur Kunden, die durchschnittlich mindestens 7500 Franken auf ihrem Konto haben.
Alex Josty, Sprecher bei Postfinance, rechtfertigt die happigen Aufschläge damit, dass die Kosten in den letzten Jahren zugenommen hätten. Er will aber nicht sagen, um welchen Betrag es sich angeblich handelt. Das verwundert nicht. Ein Blick in den Geschäftsbericht zeigt: Insgesamt stiegen die Kommissions- und Dienstleistungserträge der Postfinance im 2011 um 34 Millionen Franken, während die Kosten um 33 Millionen Franken zurückgingen.
Für 2012 bereits wieder 499 Millionen Franken Gewinn
Postfinance schreibt seit Jahren riesige Gewinne. Der gesamte Unternehmensgewinn der letzten fünf Jahre beträgt 2,176 Milliarden Franken. Und in den ersten neun Monaten dieses Jahres verbuchte sie bereits wieder einen Gewinn von 499 Millionen Franken – 50,5 Millionen Franken mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres.
Doch die Gewinnsucht der Post ist unersättlich: Insgesamt führt sie 4,5 Millionen Kundenkonten. Auf wie vielen Privatkonten im Durchschnitt weniger als 7500 Franken liegen, gibt Postfinance nicht bekannt. Folgende konservative Rechnung zeigt aber: Selbst wenn bloss 20 Prozent der Konten von den angekündigten Aufschlägen betroffen wären, spülten diese weitere 15 Millionen Franken in die Post-Kasse. Bundesrat und Parlament schauen zu.
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Kündigung nicht einfach
Ich ärgerte mich auch, dass die Post die Gebühren um 66,6% erhöhen will. Deswegen nahm ich mit dem Kundendienst per Mail Kontakt auf, um den Sachverhalt zu klären. Die ersten 2 Mails wurden halbherzig in schlechtem Deutsch beantwortet. Auf mein 3. Mail erhielt ich keine Antwort mehr. Also ging ich zur Post und verlangte nach einem Kontoaufhebungsformular, welches mir zusammen mit einem vorfrankierten Couvert ausgehändigt wurde. Das Formular sandte ich der Post am nächsten Tag. Die Antwort erhielt ich prompt in Briefform: "Vielen Dank für Ihre Mitteilung. Damit wir die gewünschte Aufhebung vornehmen können, sind weitere Informationen nötig. Da wir Sie telefonisch nicht erreichen konnten, bitten wir Sie, uns in den nächsten Tagen anzurufen. Unter der Nummer 0848 888 700 für Privatkunden oder 0848 888 900 für Geschäftskunden sind wir durchgehend 7 x 24 Stunden für Sie erreichbar." - Hier haben sich 2 Fehler eingeschlichen. 1. Habe ich das Formular komplett ausgefüllt, 2. Hat mich von der Post nie jemand versucht, telefonisch zu erreichen. Trotzdem telefonierte ich auf angegebene Nummer. Nach 5 Minuten in der Warteschleife setzte ich mich an den PC und suchte auf der Homepage von Postfinance das Kontaktformular. Darin tat ich meinen Unmut kund und bat, mir eventuell nötige Fragen per Mail zukommen zu lassen. Nach 2 Wochen erhielt ich per Post nochmals dasselbe Schreiben wie oben. Wie kann es sein, dass ich trotz Yellownet (Onlinebanking) der Post zu teuer bin, sie deshalb die Gebühren erhöhen, mich aber scheinbar als Kunde mit allen Mitteln behalten möchten? Ein Konto eröffnen ist viel einfacher, als dasselbe aufzulösen!
Kündigen
Nachdem zwei Mal kein Postomat funktioniert hat im Bahnhof Bern, die Software zum Download der Kontoauszüge alles gelöscht hat statt herunterzuladen (und die Post will Fr. 15.- um die Auszüge nachzudrucken) und die Kontoführungsgebühren veroppelt wurden, habe ich mein Konto gekündigt.
Da gibt es nur eines ...
Preise vergleichen und wechseln, wenn ein anderes Angebot günstiger ist.