Konzernchefs sind echte Leadertypen. Sie haben klare Ziele vor Augen. Und sie wissen natürlich stets, was Sache ist. Oder meinen das zumindest.

Wie Swisscom-Chef Carsten Schloter, der in der «Sonntagszeitung» jüngst die Kritik an den hohen Handygebühren beim Telefonieren im Ausland vom Tisch wischte mit der Be­merkung: «Den meisten Kunden sind die Roaming- gebühren egal.»

Oder wie zum Beispiel auch SBB-Boss Andreas Meyer, der im selben Blatt ein paar Wochen früher den verbreiteten Ärger über schon wieder steigende Bahntarife in Abrede stellte mit der fast schon zynischen Analyse: «Passagierzahlen und Marktanteile steigen stetig, die Preise für unsere Abonnemente und Billette werden von den Kunden also als angemessen empfunden.»

Es ist kaum anzunehmen, dass Schloter und Meyer glauben, was sie sagen. Denn beide wissen, dass die Schweizer Konsumenten gar keine Wahl haben, ob sie die überrissenen Tarife zahlen wollen oder nicht. Aber sie nutzen solche Interviews professionell für Werbung in eigener Sache. Und können wohl besser schlafen, wenn sie solche Glaubenssätze verbreiten.

Wie Mario Corti, der als Swissair-Chef im Sommer 2001 zu den Warnungen vor einem baldigen Konkurs der Airline sagte: «Die Probleme sind zwar ernst. Aber sie sind lösbar.»