Das Angebot der SBB-Tochter Railaway klingt verlockend: «Ermässigter Preis in­klusive Bahnfahrt (10 %), ermässigter Transfer, ­Eintritt in den Zoo Zürich (10 %).» Deshalb kaufte Inez van Deelen aus Mettmenstetten ZH für ihren Besuch aus Holland – zwei Erwachsene und zwei Kinder – Rail­away-Billette für den Zoo Zürich. Sie zahlte dafür 142 Franken.

Erst später merkte sie: Normale Einzelbillette ­wären billiger gewesen. Sie hätten nur 120 Franken ­gekostet. Grund: Der Abfahrtsort Mettmenstetten gehört zum Zürcher ­Verkehrsverbund (ZVV). Dessen Billette gelten für Bahn und Tram. Bei den Railaway-Billetten werden die Preise für Bahn und Tram hingegen separat ­errechnet.

Inez van Deelen beschwerte sich beim SBB-Kundendienst. Die erstaunliche Antwort: «Spezialbillette sind nicht immer die günstigsten. Man muss die Preise vor dem Kauf mit Normalbilletten vergleichen.» Als ob das Aufgabe der Kunden wäre.


SBB geben Schuld an Avec-Schalter weiter

Laut SBB-Sprecher Christian Ginsig bekam Inez van Deelen die falschen Billette. Innerhalb des ZVV gäbe es nämlich spezielle Railaway-Billette. Er schiebt die Verantwortung für den Fehler auf den Avec-Laden am Bahnhof Mettmenstetten ab, wo Inez van Deelen die Billette gekauft hatte. Dort, so Christian Ginsig, arbeite kein SBB-Personal. Aber was hätte die K-Tipp-Leserin an­deres tun sollen? Die SBB-Schalter in Mettmen­stetten sind seit 1999 ­geschlossen.

Gemäss SBB hätten die richtigen Tickets insgesamt Fr. 119.60 gekostet. Das sind nicht 10 Prozent weniger als die 120 Franken für die Normalbillette, sondern nicht einmal 0,5  Prozent weniger. «Die Rabattaussage», muss SBB-Sprecher Ginsig zugeben, «trifft auf das Gebiet des Zürcher Verkehrsverbunds nicht zu.»

Inez van Deelen hat inzwischen vom Avec-Laden gut 20 Franken zurück­erhalten. Allerdings zeigt eine K-Tipp-Stichprobe unter der Rail-Service-Nummer (Fr. 1.19/Min.): Die SBB selber verkaufen die falschen Billette weiterhin.