Wer als Schweizer sein Handy im Ausland zu häufig benutzt, kann sein Fe­rienbudget ruinieren. Denn die Gebühren der Schweizer Telekomkonzerne schlagen die EU-Preise um ein Viel­faches (saldo 9/11 und 10/11).

Loggt man sich mit seinem Smartphone ins Internet ein, zahlt man wegen der überrissenen Roaming-Gebühren schnell ein paar Hundert Franken. Aber auch für normale Telefonge­spräche per Handy zahlen Schweizer deutlich mehr als die Konsumenten in der Europäischen Union.

Doch es gibt einen Ausweg: In den meisten Ländern kann man eine ausländische Prepaid-SIM-Karte kaufen. So ist das Telefonieren mit dem Handy viel günstiger. Vor allem aber spart der Nutzer beim Surfen im Mobilfunknetz.


Die Kosten am Beispiel eines Ferienaufenthalts in Österreich

Mit normalem Abo: Ruft zum Beispiel ein Schweizer mit einem normalen Or­ange-Me-Abonnement in Österreich sein Hotel an oder telefoniert er in die Schweiz, zahlt er pro Minute Fr. 1.70. Ruft ihn ein Bekannter aus der Schweiz an, kostet ihn dies 60 Rappen pro Minute.

Surft er im Internet, zahlt er 8 Franken pro Megabyte. Konkret: Ruft er zum Beispiel auf seinem Handy einen Artikel der saldo-Website auf, fallen mindestens 2 Franken Roaming-Gebühren an. 
 
Mit Prepaid-Karte: Kauft derselbe Schweizer bei seinem Aufenthalt in Österreich eine Yesss-Prepaid-Karte des dortigen Anbieters Hofer, zahlt er einmalig 12 Franken (Yesss-Wertkarte Starter-Set). In diesem Preis sind 90 Minuten für Inlandanrufe inbegriffen.

Weitere Anrufe innerhalb Österreichs kosten dann 8,2 Rappen pro Minute, SMS weltweit ebenfalls 8,2 Rappen. Ein Anruf in die Schweiz kostet 60 Rappen, ankommende Anrufe sind gratis. Und für das mobile Surfen kann der Kunde per SMS eine Option bestellen, dank der er für 4 Franken ein Datenvolumen von 100 MB innert eines Monats nutzen kann.

Unter dem Strich: Er zahlt fürs Surfen 200-mal weniger als mit ­seinem Orange-Me-Abo. Wer mehr Datenvolumen braucht, kann sich für eine Yesss-Daten-SIM-Karte entscheiden. Diese kostet ebenfalls 12 Franken, enthält aber ein Datenvolumen von 1 GB, das innert eines Monats verbraucht werden kann.


Mit der Prepaid-SIM-Karte erhält man eine neue Nummer

Wer sich für den Kauf einer solchen ausländischen Prepaid-SIM-Karte entscheidet, muss aber die folgenden Punkte be­achten:

  • Meist ist die Prepaid-Karte sofort nutzbar. In einzelnen Ländern ist aber mit einigen Tagen Wartezeit zu rechnen.
  • Man muss wissen, ob man während des Aufenthalts im Ausland nur telefonieren oder auch mit dem Handy im Internet surfen will. Vielerorts gibt es für das Surfen – sei es per Smartphone oder mit dem Laptop oder iPad – spezielle Angebote.
  • Oft lassen sich die Internetangebote auch per SMS dazubuchen. In diesem Fall sind die Datenverbindungen auszuschalten, bis die Bestätigung für den günstigen ­Datentarif aufgeschaltet ist. Sonst drohen böse Über­raschungen und das Prepaid-Guthaben ist aufgebraucht, bevor man sich ­versieht.
  • Mit der ausländischen Prepaid-Karte erhält man gleich­zeitig eine neue Tele­fonnummer. Tipp: Man kann auf dem Anruf­be­antworter darauf hin­weisen, dass man in den nächsten zwei Wochen nur unter der anderen Nummer der Prepaid-Karte erreichbar ist.
  • Wer ein Handy besitzt, das mit zwei SIM-Karten betrieben werden kann, braucht diesen Umweg nicht. Er kann einfach zur schweizerischen noch eine ausländische SIM-Karte einsetzen.
  • Die Schweizer Telekomkonzerne sehen den Kauf von SIM-Karten anderer Anbieter nicht gerne – und wissen das zu verhindern: mit einem sogenannten SIM-Lock. Das ist zum Beispiel bei den meisten iPhones der Fall, die inklusive Abo zu einem tieferen Anschaffungspreis gekauft wurden. Bei derart präparierten Geräten ist es  nicht möglich, eine fremde SIM-Karte zu nutzen.
  • Swisscom, Sunrise und Orange heben den SIM-Lock nach eigener Aussage aber auf, wenn der Kunde nachfragt und der Kauf des Gerätes mehr als zwei Jahre zurückliegt.
  • Die üblichen SIM-Karten passen nicht ins Apple-Gerät. Man braucht dazu eine Micro-SIM-Karte.


Info

Ausführliche Informationen zu den Angeboten findet man auf dem englischsprachigen ­Portal Wikia, das von Nutzern nachgeführt wird. Auf der Länderliste von Heise finden sich zudem Infos zu den Mobilfunknetzen zahlreicher Länder.

Wer statt des Handy­netzes für das Surfen in den Ferien lieber ein drahtloses Netz im Urlaubsland nutzt (WLAN), findet im Internet Verzeichnisse kostenloser Hotspots.