Die Schweizer Telecomkonzerne bitten ihre Kunden kräftig zur Kasse, wenn sie im Ausland ihr Handy benutzen. Pro Minute kann ein Anruf bis 2 Franken kosten. Ein EU-Bürger muss für die gleiche Leistung umgerechnet maximal 49 Rappen zahlen.

Gegen diese überrissenen Handy-Gebühren im Ausland (Roaming) hat der K-Tipp eine Petition lanciert. Zu den hohen Preisen kommt ein weiteres Ärgernis:

Im Ausland können Kunden die aufgelaufenen Kosten nicht kontrollieren. «Aus technischen Gründen», behaupten die Telecomfirmen. Im Inland ist das kein Problem: Hier kann man sich per SMS an den Anbieter jederzeit über die aktuellen Handyaus­gaben informieren.

Die Roaming-Abrechnung hingegen verzögert sich. Besonders problematisch ist dies bei Datenübertragungen in einem ausländischen Handynetz. Dort kann ein Megabyte über 15 Franken kosten. Lädt ein Schweizer in Berlin ­seine Mails aufs Handy her­unter, werden die verbrauchten Daten erst Tage später berechnet.

Er weiss somit nicht, wie teuer das Herunterladen war.
Doch es gibt einen Ausweg: den Datenzähler im Handy. Damit lassen sich die genutzten Datenmengen und die Anrufdauer messen.

Zusammen mit den jeweiligen Auslandgebühren des Anbieters kann man so die Kosten selber ausrechnen. Die geltenden Gebühren erhält man von den Telecomfirmen per SMS, sobald man sein Handy im Ausland einschaltet. Das funktioniert jedoch nicht immer. Deshalb lohnt es sich, vor der Abreise die Tarife beim Anbieter abzufragen.


So findet man den Datenzähler auf den veschiedenen Handys:

  • iPhone: Das iPhone hat einen eingebauten Datenzähler. Diesen findet man unter % Einstellungen % Allgemein % Benutzung in der Rubrik «Mobile Netzwerkdaten». Wichtig: Bevor man ins Ausland verreist, den Zähler auf null stellen.Die Anrufe kann man übers Telefonsymbol unter «Anrufliste» anzeigen lassen. Mühsam: Die Länge des Anrufs muss für jedes Telefonat einzeln abgefragt werden.
  • Nokia-Handys: Hier kann man unter %Menü % Protokoll alle Gespräche, SMS undDatenverbindungen nachschauen.
  • Android-Handys: Für solche Geräte gibt es Spezialprogramme, die alle Verbindungen anzeigen – zum Beispiel das kosten­lose DroidStats. Hier kann man sogar Limiten und Warnhinweise setzen. Installieren kann man solche Programme, indem man auf «Market» klickt. Dann auf das Lupensymbol tippen, das gewünschte Programm eingeben und «Installieren» antippen.



Petition: Über 32 000 haben schon unterschrieben

Die Unterschriftensammlung für die K-Tipp-Petition «Schluss mit überrissenen HandyGebühren im Ausland!» läuft noch bis 10. Juni. Bisher haben über 32 000 Personen den Bogen oder das Internetformular unterschrieben.

Die Petition wird auch von National- und Ständeräten quer durch alle politischen Lager unterstützt. Die Berner SP-Nationalrätin Ursula Wyss wird zudem eine gleichlautende Motion einreichen.

Nationalräte: CVP: Barbara Schmid-Federer (ZH), Dominique de Buman (FR), Norbert Hochreutener (BE), Kathy Riklin (ZH); FDP: Peter Malama (BS), Christa Markwalder (BE); SVP: Andrea Geissbühler (BE), Lukas Reimann (SG), Luzi Stamm (AG), GPS: Katharina Prelicz-Huber (ZH), Geri Müller (AG), Yvonne Gilli (SG), Louis Schelbert (LU); SP: Maria Roth-Bernasconi (GE); Beat Jans (BS), Ursula Wyss (BE), Jean-François Steiert (FR), Hildegard Fässler (SG); BDP: Ursula Haller (BE).

Ständeräte: SVP: This Jenny (GL), Hannes Germann (SH); FDP: Hans Altherr (AR); SP: Liliane Maury Pas-quier (GE).


Das kostet der Download im Ausland

  • Ein Mail à 15 Kilo­byte in Deutschland abrufen kostet bei Orange 24 Rappen, bei Swisscom und Sunrise rund 30 Rappen.
  • Auf Google Maps das nächste Restaurant anzeigen (verbraucht rund 100 Kilobyte) kostet bei Orange 96 Rappen, bei Swisscom Fr. 1.20 und bei Sunrise Fr. 1.50.
  • Über die App von «Tages-Anzeiger» die Nachrichten lesen (verbraucht rund 1 Megabyte) kostet bei Swisscom Fr. 7.–, bei Orange Fr. 8.– und bei Sunrise Fr. 15.60.